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Society 379

The latest issue of SOCIETY features Portugal as a focus country. It also has interviews with the new Ambassadors of Afghanistan, Ireland and Kazakhstan. Other topics are the countries of the Western Balkans, EU and culture.

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SOCIETY<br />

Vivienne Westwood:<br />

Aktivistin und Modeikone<br />

Vivienne Westwood gilt als eine der berühmtesten<br />

Modedesignerinnen aller Zeiten. Ihre<br />

Bekanntheit nutzt sie wie keine andere, um auf<br />

politische und gesellschaftliche Missstände<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Paris, 2013. In der Rue du Mail, gleich<br />

hinter der Pariser Nationalbibliothek<br />

und dem Palais Royale, herrscht geschäftiges<br />

Treiben. Es ist September,<br />

die alljährliche Pariser Fashionweek<br />

wühlt die französische Metropole<br />

auf. Mittendrin, in einem ehemaligen<br />

Ballsaal, bereitet Vivienne Westwood<br />

ihren Showroom für die nächsten drei<br />

Tage vor. Seit fast vierzig Jahren ist<br />

die britische Designerin schon an der<br />

renommiertesten aller Fashionweeks<br />

vertreten – hat das Business stellenweise<br />

gar revolutioniert, neue Paradigmen<br />

eröffnet und zahlreiche Tabus<br />

gebrochen.<br />

Der britische Autor Ian Kelly hat die<br />

Modeikone 2013 über ein Jahr lang<br />

begleitet und daraus gemeinsam mit<br />

ihr ein Buch geschrieben. „Vivienne<br />

Westwood“ heißt es, und gibt tiefe Einblicke<br />

in das Leben der heute 80-jährigen<br />

Moderebellin.<br />

Im Zentrum des Rummels im Haus<br />

Nr. 13 der Rue du Mail steht Andreas<br />

Kronthaler, der Ehemann Westwoods,<br />

den sie während ihrer Zeit als Gastprofessorin<br />

an der Universität für Angewandte<br />

Kunst in Wien im Jahr 1989<br />

kennenlernte. Seit fast drei Dekaden<br />

ist der gebürtige Tiroler nun Co-Designer<br />

all ihrer Arbeiten.<br />

Mode ist Viviennes Medium – neben<br />

dem Ausdruck ihrer Kreativität ist<br />

sie Vermittlerin ihrer persönlichen<br />

Anliegen, Werte und Ideale. Unter der<br />

Maxime „Everything is connected“<br />

– so hieß auch ihre Kollektion 2013 –<br />

fasst sie die zentrale Botschaft ihres<br />

Lebens und Schaffens zusammen:<br />

„ (…) alles, was jeder von uns denkt,<br />

sagt oder tut, hat Auswirkungen.“ Seit<br />

Jahren setzt sich die Britin deshalb für<br />

Menschenrechte und für den Klimaund<br />

Tierschutz ein, demonstriert<br />

regelmäßig lautstark und aufmerksamkeitswirksam.<br />

WERDEGANG<br />

Inmitten des Zweiten Weltkrieges, am<br />

8. April 1941 als Vivienne Isabel Swire<br />

geboren, wuchs sie wohlbehütet im<br />

ländlichen Tintwistle, Derbyshire mit<br />

zwei Geschwistern auf. „Wir waren von<br />

Liebe umgeben“, erinnert sie sich im<br />

Buch. In ihrer Kindheit und Jugend<br />

verbrachte Vivienne viel Zeit mit<br />

Büchern, genoss die Einsamkeit und<br />

liebte das Seilspringen. Sie war ein<br />

sehr sensibles Kind, mit einem ausgeprägten<br />

Gerechtigkeitssinn. „Ich nahm<br />

mir wirklich vieles zu Herzen und ich<br />

wusste, dass ich ungewöhnlich war,<br />

das spürte ich“, schreibt sie.<br />

Mit 17 zog sie gemeinsam mit ihrer<br />

Familie nach London, begann an der<br />

Kunstakademie zu studieren, brach<br />

dieses Studium aber ab und besuchte<br />

einen Stenotypistinnen-Kurs.<br />

In London fühlte sie sich zu Beginn<br />

unwohl, zu sehr vermisste sie das<br />

ruhige, spontane Kleinstadtleben.<br />

Nach zwei Jahren am Lehrerinnenseminar<br />

für Kunst, fing sie schließlich<br />

an, als Vorschullehrerin zu arbeiten.<br />

Kurze Zeit später heiratete sie Derek<br />

Westwood, dessen Namen sie später<br />

berühmt machen sollte. 1963 kam<br />

ihr gemeinsamer Sohn Ben zur Welt,<br />

nach drei Jahren Ehe folgte jedoch die<br />

Scheidung – ihre Lebensvorstellungen<br />

waren zu unterschiedlich und vor<br />

allem Vivienne verspürte zunehmend<br />

den Drang, Neues zu entdecken. Sie<br />

liebte den Rock’n’Roll, der gerade<br />

von Amerika nach Großbritannien<br />

schwappte und der später eine wesentliche<br />

Essenz ihres modischen<br />

Schaffens werden sollte. 1965 lernte<br />

sie schließlich Malcolm McLaren kennen<br />

und ein neues, prägendes Kapitel<br />

ihres Lebens begann.<br />

VIVIENNE UND MALCOLM<br />

Mitte der 1960er Jahre wurde Vivienne<br />

gemeinsam mit McLaren zum<br />

„Epizentrum des Punks“. Das ungleiche<br />

Paar führte eine explosive, von<br />

gegenseitiger Abhängigkeit geprägte,<br />

gleichzeitig aber auch in hohem Maße<br />

kreativitätsstiftende Beziehung. 1967<br />

kam ihr gemeinsamer Sohn Joe auf<br />

Fotos: NUSSYY®, Rahimi und Rahimi GmbH, ÖOC/Spiess<br />

PERSÖNLICHKEITEN<br />

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