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5-2021

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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Stromversorgung<br />

Dauerläufer mit Kommunikationstalent<br />

Die neue Netzteilserie GXE600 von TDK-Lambda<br />

Wenn es um Menschenleben geht, darf man auch bei der Stromversorgung<br />

keine Kompromisse eingehen<br />

© Shutterstock, Nenov Brothers Images, Stockfotonummer: 455297440<br />

Autor:<br />

Udo Schweizer,<br />

FAE & Product Manager<br />

TDK-Lambda Germany GmbH<br />

www.emea.lambda.tdk.com/de<br />

Das Vertrauen der Menschen in<br />

die Apparate-Medizin ist groß. Wird<br />

ein Patient mit medizinischen Geräten<br />

behandelt, sollte er sich darauf<br />

verlassen können, dass von diesen<br />

Geräten keine Gefahr für ihn<br />

ausgeht. Nicht zuletzt, weil medizinische<br />

Erzeugnisse besonders<br />

strengen Überprüfungen unterliegen.<br />

Eine nicht ganz unwichtige<br />

Rolle spielen dabei die Stromversorgungsgeräte.<br />

Sie haben direkte<br />

Verbindung zur Netzspannung und<br />

versorgen medizinisch relevante<br />

Komponenten wie Pumpen, Heizungen<br />

und zahllose Sensoren<br />

mit den nötigen Versorgungsspannungen.<br />

Mehr Transparenz<br />

notwendig<br />

Dennoch kann es vorkommen,<br />

dass Geräte aufgrund von Netzteilproblemen<br />

ausfallen. Dabei gibt<br />

es typische Fehler-Szenarien. Dazu<br />

gehört der Komplettausfall des Netzteils<br />

und damit auch der Funktionsfähigkeit<br />

des Geräts. Oder die Ausgangsspannung<br />

weicht vom definierten<br />

Wert ab und die Sicherheitsabschaltung<br />

greift. Was genau zum<br />

Ausfall geführt hat, bleibt oft unklar,<br />

weil sich viele Netzteile wie eine<br />

„Black-Box“ verhalten. Das heißt,<br />

es gibt keine Informationen darüber,<br />

wie es im Inneren der Geräte<br />

aussieht. In solchen Fällen muss<br />

der Anwender damit leben, dass ein<br />

Ausfall plötzlich und nicht vorhersehbar<br />

passiert. Dreht es sich dabei um<br />

einen Computer tomograph, muss<br />

man lediglich die Patienten nachhause<br />

schicken. Das ist nur ärgerlich,<br />

bedrohlicher wird das Fehlverhalten<br />

eines Netzteils bei Geräten<br />

wie dem Inkubator für Neugeborene,<br />

Dialyse geräten oder Herz-<br />

Lungen-Maschinen. Hier kommt es<br />

ganz besonders auf Verfügbarkeit<br />

und Verlässlichkeit an.<br />

Das Netzteil das mitdenkt<br />

TDK-Lambda entwickelt seit Jahren<br />

Netzgeräte auch für medizinische<br />

Anwendungen. Der jüngste<br />

Spross der Produktfamilie ist das<br />

Einbaunetzteil GXE600. Es zeichnet<br />

sich neben einigen sehr interessanten<br />

Eigenschaften vor<br />

allem dadurch aus, dass es keine<br />

„Black Box“ ist, sondern über seine<br />

RS-485-Programmierschnittstelle<br />

den Blick in das Innere erlaubt.<br />

Die Neuentwicklung verfügt wie ein<br />

Fahrzeug über einen Fehlerspeicher,<br />

der über diese Schnittstelle<br />

ausgelesen werden kann. Zu den<br />

verfügbaren Informationen zählen<br />

die Historie der Ausgangswerte von<br />

Spannung und Strom, der Temperatur<br />

innerhalb des Netzteils und ein<br />

Betriebsstundenzähler.<br />

Zudem ermittelt das Netzteil<br />

selbsttätig die geschätzte Restlebensdauer<br />

der Elektrolyt-Kondensatoren.<br />

Elkos sind erfahrungsgemäß<br />

die Komponenten,<br />

die meist für den vorzeitigen Ausfall<br />

eines Netzteils verantwortlich<br />

sind. TDK-Lambda hat sich für das<br />

ModBus RTU-Protokoll entschieden,<br />

weil dieser Feldbus eine einfache<br />

und preisgünstige Anbindung<br />

an das medizinische Gerät ermöglicht.<br />

Im Rahmen eines Selbsttests,<br />

z. B. beim Hochfahren, können die<br />

Geräte und Anlagen, in denen das<br />

GXE600 verbaut ist, direkt auf das<br />

Netzteil zugreifen. Außerdem ergeben<br />

sich für Medizingerätehersteller<br />

interessante Möglichkeiten für<br />

ein erweitertes Wartungsmanagement,<br />

das Fernwartung, Fehlerdiagnose<br />

und präventive Servicemaßnahmen<br />

umfassen kann.<br />

Einbaunetzteil mit<br />

Zusatzqualitäten<br />

Zur Auswahl stehen GXE-Modelle<br />

mit 24 V und mit 48 V Nennausgangsspannung.<br />

Außergewöhnlich<br />

für ein Einbaunetzteil dieser<br />

Baugröße ist die Programmierbarkeit<br />

von Ausgangs-Spannung und<br />

-Strom in einem Bereich von -80 %<br />

bis +20 % des Nennwertes. Das<br />

48-V-Modell ist damit in der Lage,<br />

am Ausgang tatsächlich Spannungen<br />

von 9,6 - 57,6 V zu liefern.<br />

Die Geräte können entweder statisch<br />

mit ihrer fixen Ausgangsspannung<br />

betrieben werden oder als programmierbare<br />

Konstantspannungsoder<br />

Konstantstrom-Quelle (CVCC)<br />

arbeiten.<br />

Die Einstellwerte können sowohl<br />

über das Digital-Interface aber auch<br />

über eine Analogschnittstelle mit<br />

1 - 6 V vorgegeben werden. So<br />

kann die Steuerung des Medizingerätes<br />

das Netzteil auf unterschiedliche<br />

Betriebssituationen einstellen.<br />

Auch verschiedene Schutzund<br />

Recovery-Parameter sowie<br />

die Flankensteilheit sind über das<br />

ModBus-Interface einstellbar. Das<br />

Auslesen der Seriennummer erlaubt<br />

die Rückverfolgbarkeit auch bei<br />

einem Gerätetausch durch den Service.<br />

Ist das Netzteil durch einen<br />

erkannten Fehler in einen Sicherheitszustand<br />

gewechselt, liefert der<br />

Fehler speicher die Hinweise für die<br />

Fehler analyse. Bei einem Ausfall<br />

der Netzspannung wird das „AC-<br />

Fail-Signal“ aktiv und ermöglicht<br />

der Gerätesteuerung während einer<br />

ca. 20 ms dauernden „Gnadenfrist“<br />

ein geordnetes Herunterfahren des<br />

Systems, bevor das GXE abschaltet.<br />

Prädestiniert für den<br />

Medizineinsatz<br />

Mit Zulassungen für den Medizin-<br />

und auch den ITE-Bereich –<br />

diese bereits nach der ganz aktuellen<br />

IEC 62368-1 – eignet sich<br />

das Netzteil für vielfältige Aufgaben<br />

in Medizingeräten aber auch<br />

in künftigen Industrie-4.0-Anwendungen.<br />

Für den Einsatz des<br />

GXE600 in medizinischen Geräten<br />

sprechen sein hoher Wirkungsgrad<br />

132 meditronic-journal 5/<strong>2021</strong>

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