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5-2021

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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Antriebe<br />

Präzision bei der automatischen Zellanalyse<br />

Kompakte bürstenlose DC-Servomotoren mit integriertem Motion Controller<br />

Vor der klinischen Testphase am Menschen stehen umfangreiche Labortests.<br />

Da Medikamente überwiegend in den Körperzellen wirken, können<br />

Zellkulturen stellvertretend das „Ausprobieren“ der Arznei übernehmen<br />

© www.istock.com / peterschreiber.media<br />

AutorInnen:<br />

Dipl.-Ing. (BA) Andreas Seegen,<br />

Leiter Marketing bei Faulhaber<br />

und Ellen-Christine Reiff, M.A.,<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

DR. FRITZ FAULHABER<br />

GMBH & CO. KG<br />

info@faulhaber.de<br />

www.faulhaber.com<br />

Corona hat uns eindrücklich<br />

vor Augen geführt, dass ständig<br />

neue Krankheiten zu den bereits<br />

bekannten hinzukommen. Deshalb<br />

müssen immer neue Medikamente<br />

entwickelt werden. Diese Mittel sollen<br />

ebenso wirksam wie sicher sein,<br />

am besten noch bevor man sie an<br />

Menschen testet. Heute lässt sich<br />

bereits im Labor sehr viel über ihre<br />

Wirkung erfahren. Automatisierte<br />

Systeme zur präzisen Zellanalyse<br />

erleichtern diese Arbeit mittlerweile<br />

deutlich. Treibende Kraft der<br />

Kamera und Pipetten sind bürstenlose<br />

DC-Servomotoren mit integriertem<br />

Motion Controller, die mit<br />

Mikrometergenauigkeit positionieren,<br />

ausgesprochen kompakt sind<br />

und obendrein auch noch besonders<br />

zuverlässig arbeiten.<br />

Leben retten, Krankheiten heilen,<br />

Beschwerden lindern, diese<br />

Auf gaben erfüllen moderne Medikamente<br />

Tag für Tag. Doch längst<br />

nicht für jedes Leiden gibt es auch<br />

schon eine Arznei. Deshalb werden<br />

immer neue Medikamente entwickelt,<br />

die natürlich auch getestet werden<br />

müssen, ehe sie der Allgemeinheit<br />

zur Verfügung stehen. Vor der<br />

klinischen Testphase am Menschen<br />

stehen umfangreiche Labortests. Da<br />

Medikamente überwiegend in den<br />

Körperzellen wirken, können Zellkulturen<br />

stellvertretend das „Ausprobieren“<br />

der Arznei übernehmen.<br />

Márton Nagy, Biotechnologie-Entwickler<br />

bei INCYTOИ erklärt: „Wir<br />

können zum Beispiel herausfinden,<br />

ab welchem Grenzwert eine Substanz<br />

für die Zellen giftig wird. Das<br />

gilt übrigens nicht nur für Arzneimittel,<br />

sondern zum Beispiel auch für<br />

potenzielle Umweltgifte. Wir bringen<br />

eine bestimmte Menge der Substanz<br />

in die Nährlösung ein, in der sich<br />

die Kultur befindet, und beobachten<br />

wie die Zellen reagieren. Dann wird<br />

die Menge schrittweise gesteigert.<br />

Anhand bestimmter Messdaten und<br />

der optischen Überwachung mit dem<br />

Mikroskop erkennen wir, ab wann<br />

es für die Zellen kritisch wird. Dieser<br />

Wert lässt sich auf das Körpergewicht<br />

eines Menschen umrechnen.<br />

In der Praxis legt man dann in<br />

der Regel einen Bruchteil davon als<br />

zulässigen Grenzwert für die Dosierung<br />

fest.“ In der Pharmaforschung<br />

werden auch viele Labortests mit<br />

Krebszellen durchgeführt. Bei ihnen<br />

wird der Spieß quasi umgedreht:<br />

Man will herausfinden, welches Mittel<br />

in welcher Menge ihre Vermehrung<br />

hemmt oder sie ganz abtötet.<br />

Zellen beobachten und<br />

Messwerte ermitteln<br />

Die Beobachtung der Zellen während<br />

solcher Labortests ist vielschichtig<br />

und vor allem zeitaufwendig.<br />

Ein einzelner Versuch dauert im<br />

Schnitt etwa drei Tage. Währenddessen<br />

werden zahlreiche Einzelmessungen<br />

vorgenommen und die Zellen<br />

in kurzen Abständen immer wieder<br />

fotografiert. Die Bildsequenzen<br />

lassen sich zu einem Zeitraffer-Film<br />

zusammenfügen, um den Verlauf<br />

des Zellwachstums zu verfolgen.<br />

Für die Messungen werden außerdem<br />

drei physikalische Größen<br />

untersucht: Sauerstoffgehalt, pH-<br />

Wert und elektrischer Widerstand<br />

des Zellrasens, der aus einem dünnen<br />

Zellfilm besteht. Der Stoffwechsel<br />

der Zellen beeinflusst die Messwerte.<br />

Zellen verbrauchen beispielsweise<br />

in gesundem Zustand mehr<br />

Sauerstoff, als wenn sie bereits an<br />

der (Neben-)Wirkung eines zugeführten<br />

Mittels leiden. Ähnlich verhält<br />

es sich mit dem pH-Wert: Da der<br />

Zellstoffwechsel saure Substanzen<br />

produziert, sinkt er normalerweise in<br />

den sauren Bereich ab. Verringert<br />

sich die Absenkung, ist der Metabolismus<br />

gestört. Die Größe der<br />

Abweichung lässt Rückschlüsse auf<br />

den Einfluss des Medikaments zu.<br />

Der elektrische Widerstand wiederum<br />

wächst mit der Zahl der Zellen.<br />

Ein verzögerter Anstieg zeigt, wie<br />

stark die Zellen beeinträchtigt sind.<br />

Bild 1: Das automatisierte Zellanalyse-System CYRIS FLOX kann mehrtägige<br />

Testdurchläufe ohne menschlichen Eingriff absolvieren und zugleich die<br />

Ergebnisse vollständig dokumentieren © INCYTOИ<br />

126 meditronic-journal 5/<strong>2021</strong>

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