5-2021
Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement
Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement
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Lasertechnik<br />
Laserbearbeitung von Keramik<br />
Sollbruchstelle wird ein leichtes<br />
Abbrechen mit einer klaren Kante<br />
entlang dieser Linie ermöglicht. Die<br />
Abbildung zeigt den Querschnitt der<br />
Kante eines so zertrennten Keramikplättchens<br />
(links, dunkel: geritzt durch<br />
Laser; rechts, heller: Bruchkante).<br />
Bild 2 verdeut licht die Homogenität<br />
und damit hohe Qualität der Trennlinie.<br />
Gravieren und Bohren<br />
Selbstverständlich lassen sich<br />
Keramiken auch oberflächlich gravieren<br />
(Bild 1). Bei der Bearbeitung<br />
mittels Ultrakurzpulslasern mit niedriger<br />
Pulsdauer und hohen Pulsenergien<br />
entsteht nur sehr wenig Wärme<br />
im Material, was scharfe Kanten<br />
und ein hervorragendes Gravurergebnis<br />
ermöglicht. Auf ähnliche<br />
Weise können so auch mikroskopische<br />
Löcher in Keramik gebohrt<br />
werden, mit glatten Schnitt kanten<br />
ohne Bruchstellen oder Mikrorisse<br />
(Bild 3).<br />
Bild 1: Gravur<br />
Keramiken finden immer öfter in<br />
den Einsatz in industriellen Gebieten.<br />
Grund dafür sind deren vielfältigen<br />
Eigenschaften, wie hohe<br />
Temperaturbeständigkeit und gute<br />
elektrische Isolationseigenschaften<br />
sowie die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten.<br />
Da die Charakteristika<br />
von keramischen Werkstoffen<br />
nicht nur vom Grundmaterial, sondern<br />
auch stark vom Herstellungsprozess<br />
abhängen, kann sich die<br />
Bearbeitung deutlich unterscheiden.<br />
Die Bearbeitungsparameter<br />
werden daher speziell auf das entsprechende<br />
Material angepasst.<br />
Die meisten Keramiken weisen,<br />
im Vergleich zu anderen Werkstoffen<br />
wie Metallen, eine geringe<br />
Wärmeleitfähigkeit auf. Bei herkömmlichen<br />
Laserverfahren resultiert<br />
der dadurch entstehende hohe<br />
Wärmegradient im Material in Spannungen,<br />
die zu Rissen führen können.<br />
Mit Ultrakurzpuls-Lasern wird<br />
nur minimal Wärme in das Material<br />
eingebracht, wodurch der Entstehung<br />
solcher Spannungen und<br />
Mikrorisse vorgebeugt werden kann.<br />
Technische Keramik lässt sich so<br />
auf verschiedenste Arten mittels<br />
Laser bearbeiten.<br />
Ritzen<br />
Beim sogenannten Scribing (dt.<br />
Ritzen) wird das Material nicht ganz<br />
geschnitten wird, sondern nur angeritzt.<br />
Durch die dabei entstehende<br />
Einsatzbereiche<br />
Auch in der Medizintechnik gibt<br />
es etablierte Anwendungen mit<br />
technischer Keramik. Nicht nur im<br />
Dentalbereich oder in Form von<br />
Endoprothesen sondern auch als<br />
Beschichtung oder Grundmaterial<br />
von chirurgischen Instrumenten wird<br />
mittlerweile auf Keramik gesetzt.<br />
Keramische Werkstoffe werden<br />
aber hauptsächlich dort eingesetzt,<br />
wo besondere Anforderungen<br />
erfüllt werden müssen und<br />
sich der höhere Aufwand für die<br />
Herstellung, im Vergleich zu anderen<br />
Werkstoffen, lohnt. Abhängig<br />
von der gegebenen Materialzusammensetzung<br />
lässt sich so auf einer<br />
Vielzahl verschiedener Keramiken<br />
ein Farbumschlag realisieren, wie<br />
hier auf einer keramischen Pinzettenspitze<br />
(Bild 4). ◄<br />
Autor:<br />
Philipp Lobensteiner, Vertrieb<br />
PHOTON ENERGY GmbH<br />
www.photon-energy.de<br />
Bild 2: Bruchkante<br />
Bild 3: Bohren<br />
Bild 4: Farbumschlag<br />
176 meditronic-journal 5/<strong>2021</strong>