Ausgabe 06/2022
| Der Entwickler: Coverinterview mit Wolfgang Scheibenpflug | Zu Tisch mit ... Hans Jörg Ulreich | Kommentare von unter anderem Louis Obrowsky, Michael Pisecky, Hans Jörg Ulreich, Frank Brün, Philipp Kaufmann, Walter Hammertinger, Jenni Wenkel, Martin Prunbauer, Klauf Baringer, Stefan Wernhart, Anita Körbler | Der Real Circle: Logistik- und Retailimmobilien | Über den Tellerrand: Vom Rüssel bis zum Schwanzerl | Energieoptimierung im Quartier | Logistik & ESG | Fuilmstadt reloaded |
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ImFokus
„Die Lösung liegt in der
Vielfalt der eingesetzten
Möglichkeiten.“
Andreas Pfeiler,
GF vom FV Steine Keramik
Die Diskutanten sind sich einig, dass die
derzeitige Not zum Handeln zwingt und die
Entwicklung in Richtung Klimaschutz generell
zu begrüßen ist. Der Weg führt von herkömmlichen
Systemen weg, wobei die nicht
verbrauchte Energie die umweltfreundlichste
ist. Dämmen, also thermisches Sanieren der
Gebäudehülle, ist wichtig, um den Energiekonsum
zu reduzieren, zeitgleich muss die Energie
aus erneuerbaren Quellen geholt werden, die
unabhängig von Dritten machen. Quartierlösungen,
wie auch Energiegemeinschaften, sind
da ein wichtiger Schritt. Beim Punkt Dämmen
merkt Berk an, dass man nicht mit der Brechstange
bis zum Passivhausstandard dämmen
muss, da die letzten paar Prozent dorthin ein
schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis haben.
„80 bis 90 Prozent schafft man einfach, die
restlichen paar Prozent sollte man auch mit
anderen Energieoptimierungsmaßnahmen
erreichen.“ Pfeiler unterstützt diese Aussage.
Exergie nutzen
Schleicher greift das Stichwort Energieoptimierung
auf. „Man soll nicht zu schnell eine
Antwort darauf geben, wann ein Energiesystem
optimiert ist. Es braucht drei Kriterien:
Erstens, langfristig müssen wir voll auf erneuerbare
Energien umsteigen, jede Investition,
die das nicht akzeptiert, ist ein ‚stranded
investment‘. Das zweite Kriterium ist die Energieeffizienz,
also Energie immer produktiver
zu verwenden und somit zu versuchen, alle
Energiedienstleistungen, die wir in Anspruch
nehmen, mit möglichst wenig Energie zu erfüllen.
Das dritte Kriterium, das noch kaum in
die Diskussion eingeht, ist die Exergie. Jeder
Energieträger hat mindestens zwei physikalische
Qualitäten, eine mengenmäßige und
eine Dimension, die die Arbeitsfähigkeit eines
Energieträgers beschreibt.“ Das kann man
am Beispiel Fernwärme erläutern. Da ist das
Endprodukt für den Energiekonsum ein Energieträger
auf einem hohen Temperaturniveau,
das in Wien historisch bedingt ist. Nun muss
man versuchen, auf niedrigere Temperaturen
zu kommen, bis hin zu denen von Anergienetzen.
„Schauen wir das nach dem Kriterium von
Exergie an“, so Schleicher, „so sehen wir eine
große qualitative Energieverschwendung, das
stellt die bestehenden Fernwärmekonzepte in
Frage.“
Pfeiler wirft das Thema der Energiegemeinschaften
auf und bricht es runter auf ein Beispiel:
„Photovoltaikanlagen zuhause waren
oft überdimensioniert und die Besitzer hatten
nicht die Möglichkeit, diesen Energieüberschuss
zu teilen. Das hat sich jetzt geändert.“
Oft scheitern gute Ideen an Bürgerinitiativen,
da die Einsicht fehlt. Pfeiler bringt das Beispiel
eines Nahwärmewerkes, das an Bürgerbeteiligungen
scheiterte, weil es optisch nicht ins
Gesamtgefüge passte. In Zeiten der Energieknappheit
und Umstellung auf Erneuerbare
kann immer mehr erwartet werden, dass solche
Anlagen zu dulden sind.
Für Berk ist klar, dass viele verschiedene Wege
ausprobiert werden müssen, um einen guten
zu finden. „Energieoptimierung ist ein Prozess,
ankommen werden wir da nie“, so Berk.
„Es ändert sich gesellschaftlich und technologisch
immer etwas. Vor zehn Jahren war ein
Gasanschluss in der Straße optimal, jetzt geht
man weiter und in eine andere Richtung. Neu
ist jetzt die hohe Motivation der Nutzer, diese
konnte man zum Beispiel von einer Bauteilaktivierung
überzeugen.“ Er spricht sich für das
Ausprobieren möglichst vieler Varianten für
die Energiegewinnung aus, anstelle eines zentral
vorgegebenen Weges. „Manche stellen sich
dann vielleicht als weniger erfolgreich/praktikabel
heraus, aber die Bauplätze sind auch
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