07.04.2023 Aufrufe

Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

Zwingli war zu einem klareren Verständnis der Evangeliumswahrheiten gelangt <strong>und</strong><br />

hatte an sich selbst deren neugestaltende Macht völliger erfahren. Der Sündenfall <strong>und</strong> der<br />

Erlösungsplan waren die Themen, mit denen er sich beschäftigte. Er schrieb: „In Adam sind<br />

wir alle tot <strong>und</strong> in Verderbnis <strong>und</strong> Verdammnis versunken“, aber Christus ist „wahrer<br />

Mensch gleichwie wahrer Gott <strong>und</strong> ein ewig währendes Gut“. „Sein Leiden ist ewig gut <strong>und</strong><br />

fruchtbar, tut der göttlichen Gerechtigkeit in Ewigkeit für die Sünden aller Menschen genug,<br />

die sich sicher <strong>und</strong> gläubig darauf verlassen.“ Doch lehrte er deutlich, daß es den Menschen<br />

unter der Gnade Christi nicht freistehe, weiterhin zu sündigen. „Siehe, wo der wahre Glaube<br />

ist (der von der Liebe nicht geschieden), da ist Gott. Wo aber Gott ist, da geschieht nichts<br />

Arges ... da fehlt es nicht an guten Werken.“<br />

Zwinglis Predigten erregten solches Aufsehen, daß das Großmünster die Menge nicht<br />

fassen konnte, die ihm zuhören wollte. Nach <strong>und</strong> nach, wie sie es aufnehmen konnten,<br />

öffnete er seinen Zuhörern die Wahrheit. Er war sorgfältig darauf bedacht, nicht gleich am<br />

Anfang Lehren einzuführen, die sie erschrecken <strong>und</strong> die Vorurteile erregen würden. Seine<br />

Aufgabe hieß, ihre Herzen für die Lehren Christi zu gewinnen, sie durch dessen Liebe zu<br />

erweichen <strong>und</strong> ihnen dessen Beispiel vor Augen zu halten. Nähmen sie die Gr<strong>und</strong>sätze des<br />

Evangeliums an, schwänden unvermeidlich ihre abergläubischen Begriffe <strong>und</strong> Gebräuche.<br />

Schritt für Schritt ging die Reformation in Zürich vorwärts. Schreckensvoll erhoben sich<br />

ihre Feinde zu tatkräftigem Widerstand. Ein Jahr zuvor hatte der Mönch von Wittenberg in<br />

Worms Papst <strong>und</strong> Kaiser sein „Nein“ entgegengehalten, <strong>und</strong> nun schien in Zürich alles auf<br />

ein ähnliches Widerstreben gegen die päpstlichen Ansprüche hinzudeuten. Zwingli wurde<br />

wiederholt angegriffen. In den päpstlichen Kantonen wurden von Zeit zu Zeit Jünger des<br />

Evangeliums auf den Scheiterhaufen gebracht, doch das genügte nicht; der Lehrer der<br />

Ketzerei mußte zum Schweigen gebracht werden. Deshalb sandte der Bischof von Konstanz<br />

drei Abgeordnete zu dem Rat zu Zürich, die Zwingli anklagten, er lehre das Volk, die Gesetze<br />

der <strong>Kirche</strong> zu übertreten, <strong>und</strong> gefährde so den Frieden <strong>und</strong> die Ordnung des Volkes.<br />

Sollte aber die Autorität der <strong>Kirche</strong> unberücksichtigt bleiben, so träte ein Zustand<br />

allgemeiner Gesetzlosigkeit ein. Zwingli antwortete: „Ich habe schon beinahe vier Jahre<br />

lang das Evangelium Jesu mit saurer Mühe <strong>und</strong> Arbeit gepredigt. Zürich ist ruhiger <strong>und</strong><br />

friedlicher, als jeder andere Ort der Eidgenossenschaft, <strong>und</strong> dies schreiben alle guten Bürger<br />

dem Evangelium zu.“<br />

Die Abgeordneten des Bischofs hatten die Räte ermahnt, in der <strong>Kirche</strong> zu bleiben, da es<br />

außer ihr kein Heil gebe. Zwingli erwiderte: „Laßt euch, liebe Herrn <strong>und</strong> Bürger, durch<br />

diese Ermahnung nicht auf den Gedanken führen, daß ihr euch jemals von der <strong>Kirche</strong><br />

Christi gesondert habt. Ich glaube zuversichtlich, daß ihr euch noch wohl zu erinnern wißt,<br />

was ich euch in meiner Erklärung über Matthäus gesagt habe, daß jener Fels, welcher dem<br />

ihn redlich bekennenden Jünger den Namen Petrus gab, das F<strong>und</strong>ament der <strong>Kirche</strong> sei. In<br />

jeglichem Volk, an jedem Ort, wer mit seinem M<strong>und</strong>e Jesum bekennt <strong>und</strong> im Herzen glaubt,<br />

Gott habe ihn von den Toten auferweckt, wird selig werden. Es ist gewiß, daß niemand<br />

121

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!