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Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

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Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

Jakobs Nacht der Angst, als er im Gebet darum rang (1.Mose 32,25-31), aus der Hand<br />

Esaus befreit zu werden, stellt die Erfahrung des Volkes Gottes in der trübseligen Zeit dar.<br />

Infolge der Täuschung, die von Jakob begangen worden war, um sich den Esau<br />

vorbehaltenen Segen seines Vaters zu verschaffen, hatte er, erschreckt durch die tödlichen<br />

Drohungen seines Bruders, fliehen müssen, um sein Leben zu retten. Nachdem er viele<br />

Jahre als freiwillig Verbannter gelebt, hatte er sich auf Gottes Geheiß auf den Weg gemacht,<br />

um mit seinen Weibern <strong>und</strong> Kindern <strong>und</strong> mit seinen Herden in seine Heimat<br />

zurückzukehren. Als er die Grenzen des Landes erreichte, wurde er durch die Nachricht von<br />

dem Herannahen Esaus an der Spitze einer Horde Krieger erschreckt, die ohne Zweifel<br />

Rache üben wollten. Es schien, als müsse Jakobs unbewaffnete <strong>und</strong> wehrlose Schar der<br />

Gewalt <strong>und</strong> dem Gemetzel hilflos zum Opfer fallen. Zu der Unruhe <strong>und</strong> Furcht kam noch<br />

die bedrückende Last der Selbstanklage; denn es war seine eigene Sünde, die diese Gefahr<br />

herbeigeführt hatte. Seine einzige Hoffnung lag in der Gnade Gottes; seine einzige<br />

Verteidigung mußte das Gebet sein. Doch ließ er seinerseits nichts ungetan, um das dem<br />

Bruder zugefügte Unrecht zu sühnen <strong>und</strong> die drohende Gefahr abzuwenden. So sollten die<br />

Nachfolger Christi beim Herannahen der trübseligen Zeit jede Anstrengung unternehmen,<br />

sich dem Volk gegenüber ins richtige Licht zu setzen, das Vorurteil zu entkräften <strong>und</strong> die<br />

der Gewissensfreiheit drohende Gefahr abzuwenden.<br />

Nachdem Jakob seine Familie weggeschickt hat, damit sie seinen Jammer nicht sehe,<br />

bleibt er allein, um Gott zu bitten, sich für ihn ins Mittel zu legen. Er bekennt seine Sünde<br />

<strong>und</strong> anerkennt dankbar die Gnade Gottes gegen ihn, während er sich in tiefer Demut auf den<br />

mit seinen Vätern geschlossenen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> auf die ihm in jener Nacht zu Bethel <strong>und</strong> im<br />

Lande der Verbannung zuteil gewordenen Verheißungen beruft. Der Wendepunkt in seinem<br />

Leben ist gekommen; alles steht auf dem Spiel. In der Finsternis <strong>und</strong> Einsamkeit fährt er fort<br />

zu beten <strong>und</strong> sich vor Gott zu demütigen. Plötzlich legt sich eine Hand auf seine Schulter. Er<br />

glaubt, daß ein Feind ihm nach dem Leben trachte, <strong>und</strong> ringt mit der Kraft der Verzweiflung<br />

mit seinem Angreifer. Als der Tag zu dämmern beginnt, zeigt der Fremde seine<br />

übermenschliche Kraft; bei seinem Berühren scheint der starke Mann gelähmt, <strong>und</strong> er fällt<br />

seinem geheimnisvollen Widersacher als hilfloser, weinender Bittsteller um den Hals.<br />

Jakob weiß jetzt, daß er mit dem Engel des B<strong>und</strong>es gerungen hat. Obwohl<br />

kampfunfähig <strong>und</strong> heftigste Schmerzen leidend, läßt er seine Absicht nicht fahren. Lange<br />

hat er Unruhe, Gewissensbisse <strong>und</strong> Leid um seiner Sünde willen erduldet; jetzt muß er die<br />

Versicherung haben, daß ihm verziehen ist. Der göttliche Besucher scheint ihn verlassen zu<br />

wollen; aber Jakob hängt sich an ihn <strong>und</strong> fleht um seinen Segen. Der Engel drängt: „Laß<br />

mich gehen; denn die Morgenröte bricht an.“ Aber der Patriarch ruft aus: „Ich lasse dich<br />

nicht, du segnest mich denn.“ Welches Vertrauen, welche Entschiedenheit, welche<br />

Ausdauer werden hier an den Tag gelegt! Wäre dies eine prahlerische, anmaßende<br />

Forderung gewesen, Jakob würde sofort vernichtet worden sein; aber er sprach mit der<br />

Zuversicht, die der besitzt, der seine Schwachheit <strong>und</strong> Unwürdigkeit kennt <strong>und</strong> doch auf die<br />

Gnade eines wahrhaftigen Gottes vertraut.<br />

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