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Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

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Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

Gehorsams gegen Rom, das sie jedes Versprechens entbindet, das die Interessen Roms<br />

beeinträchtigen könnte. Die Geschichte der römischen <strong>Kirche</strong> zeugt von ihren geschickten<br />

<strong>und</strong> hartnäckigen Bemühungen, sich in die Angelegenheiten der Nationen einzudrängen.<br />

Hat sie da erst einmal Fuß gefaßt, verfolgt sie ohne Rücksicht auf das Wohl von Fürsten <strong>und</strong><br />

Volk ihre eigenen Ziele. Im Jahre 1204 zwang Papst Innozenz III. den König von Aragonien,<br />

Peter II., folgenden außergewöhnlichen Eid abzulegen:<br />

„Ich, Peter, König der Aragonier, bekenne <strong>und</strong> verspreche, meinem Herrn, Papst<br />

Innozenz, seinen katholischen Nachfolgern <strong>und</strong> der römischen <strong>Kirche</strong> stets treu <strong>und</strong><br />

gehorsam zu sein <strong>und</strong> gewissenhaft mein Reich im Gehorsam gegen ihn zu bewahren, den<br />

köstlichen Glauben zu verteidigen <strong>und</strong> ketzerische Verderbtheit zu verfolgen.“ Dies stimmt<br />

mit den Ansprüchen bezüglich der Macht des römischen Oberpriesters überein, daß „es ihm<br />

gesetzlich zustehe, Kaiser abzusetzen“ <strong>und</strong> daß „er Untertanen von ihrer Pflicht ungerechten<br />

Herrschern gegenüber freisprechen kann“. Wir dürfen nicht vergessen, daß sich Rom damit<br />

brüstet, unveränderlich zu sein. Die Gr<strong>und</strong>sätze Gregors VII. <strong>und</strong> Innozenz‘ III. sind noch<br />

immer die Gr<strong>und</strong>sätze der römisch-katholischen <strong>Kirche</strong>. Und hätte sie heute die Macht, sie<br />

würde sie mit ebenso großer Energie ausüben wie in den vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erten. Die<br />

Protestanten wissen kaum, was sie tun, wenn sie vorschlagen, bei der Erhöhung des<br />

Sonntags die Hilfe Roms annehmen zu wollen. Während sie entschlossen sind, ihr Vorhaben<br />

auszuführen, strebt Rom nach Wiederherstellung seiner Macht, um seine verlorene Oberhoheit<br />

wiederzugewinnen. Laßt in den Vereinigten <strong>Staat</strong>en erst den Gr<strong>und</strong>satz eingeführt sein,<br />

daß die <strong>Kirche</strong> die Macht des <strong>Staat</strong>es beherrschen oder für sich einsetzen darf, daß religiöse<br />

Verordnungen durch weltliche Gesetze erzwungen werden können — kurz, daß die<br />

Autorität von <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong> über das Gewissen zu gebieten hat: der Triumph Roms in<br />

diesem Lande wird gesichert sein.<br />

Das Wort Gottes hat vor der herannahenden Gefahr gewarnt; bleibt diese Warnung<br />

unbeachtet, so wird die protestantische Welt erfahren, was Roms Absichten wirklich sind;<br />

doch erst wenn es zu spät ist, den Schlingen zu entrinnen. Rom nimmt im stillen an Macht<br />

zu. Seine Lehren üben auf Parlamente, auf <strong>Kirche</strong>n <strong>und</strong> auf die Herzen der Menschen ihren<br />

Einfluß aus. Es türmt seine hohen <strong>und</strong> gewaltigen Bauwerke auf, in deren geheimen<br />

Verliesen sich die früheren Verfolgungen wiederholen werden. Heimlich <strong>und</strong> unverdächtig<br />

stärkt es seine Kräfte, um seine Endziele zu fördern, wenn die Zeit da ist, zum Schlag<br />

auszuholen. Alles, wonach es verlangt, ist eine günstige Angriffsposition, <strong>und</strong> diese ist ihm<br />

bereits zugestanden. Wir werden bald sehen <strong>und</strong> fühlen, wohin römischer Geist zielt. Wer<br />

dem Worte Gottes glauben <strong>und</strong> gehorchen will, wird sich dadurch Schmach <strong>und</strong> Verfolgung<br />

zuziehen.<br />

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