07.04.2023 Aufrufe

Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

„Da die richtige Religion weder ihren Ursprung noch ihre Autorität von weltlichen<br />

Fürsten, sondern von dem ewigen Gott allein erhielt, so sind die Untertanen nicht<br />

gezwungen, ihren Glauben nach dem Geschmack ihrer Fürsten zu richten. Denn oft kommt<br />

es vor, daß die Fürsten vor allen andern in der wahren Religion am allerunwissendsten<br />

sind ... Hätte aller Same Abrahams die Religion Pharaos angenommen, dessen Untertanen<br />

sie lange waren, welche Religion, ich bitte Sie, Madame, würde dann in der Welt gewesen<br />

sein? Oder wenn in den Tagen der Apostel alle Menschen die Religion der römischen Kaiser<br />

gehabt hätten, welche Religion würde dann auf Erden gewesen sein? ... Und so, Madame,<br />

können Sie sehen, daß Untertanen nicht von der Religion ihrer Fürsten abhängen, wenn<br />

ihnen auch geboten wird, ihnen Ehrfurcht zu erzeigen.“<br />

Da sagte Maria: „Ihr legt die Heilige Schrift auf diese Weise aus, sie (die römischen<br />

Lehrer) auf eine andere; wem soll ich glauben, <strong>und</strong> wer soll Richter sein?“ „Sie sollen Gott<br />

glauben, der deutlich spricht in seinem Worte“, antwortete der Reformator, „<strong>und</strong> weiter als<br />

das Wort lehrt, brauchen Sie weder das eine noch das andere zu glauben. Das Wort Gottes<br />

ist klar in sich selbst, <strong>und</strong> wenn irgendeine Stelle dunkel ist, so erklärt der Heilige Geist, der<br />

sich nie widerspricht, sie deutlicher an andern Stellen, so daß kein Zweifel obwalten kann,<br />

es sei denn für die, welche hartnäckig unwissend sind.“<br />

Solche Wahrheiten verkündete der furchtlose Reformator unter Lebensgefahr vor den<br />

Ohren seiner Regentin. Mit dem gleichen unerschrockenen Mut hielt er an seinem Vorhaben<br />

fest <strong>und</strong> betete <strong>und</strong> kämpfte für den Herrn so lange, bis Schottland vom Papsttum frei war.<br />

In England wurde durch die Einführung des Protestantismus als <strong>Staat</strong>sreligion die<br />

Verfolgung zwar vermindert, aber nicht völlig zum Stillstand gebracht. Während man vielen<br />

Lehren Roms absagte, blieben nicht wenige seiner Gebräuche erhalten. Die oberste<br />

Autorität des Papstes wurde verworfen, aber an seiner Stelle wurde der Landesherr als<br />

Haupt der <strong>Kirche</strong> eingesetzt. Der Gottesdienst wich noch immer erheblich von der Reinheit<br />

<strong>und</strong> Einfachheit des Evangeliums ab. Der große Gr<strong>und</strong>satz religiöser Freiheit wurde noch<br />

nicht verstanden. Wenn auch die schrecklichen Grausamkeiten, die Rom gegen die Ketzerei<br />

angewandt hatte, von protestantischen Herrschern nur selten ausgeübt wurden, so<br />

anerkannte man doch nicht das Recht eines jeden einzelnen, Gott nach seinem eigenen<br />

Gewissen zu verehren. Von allen wurde verlangt, die Lehren anzunehmen <strong>und</strong> die<br />

gottesdienstlichen Formen zu beachten, welche die <strong>Staat</strong>skirche vorschrieb.<br />

Andersdenkende waren mehr oder weniger der Verfolgung ausgesetzt. Jahrh<strong>und</strong>ertelang<br />

blieben diese Methoden bestehen.<br />

Im 17.Jahrh<strong>und</strong>ert wurden Tausende von Predigern aus ihren Ämtern vertrieben. Dem<br />

Volk war es bei Androhung schwerer Geldbußen, von Gefängnis <strong>und</strong> Verbannung untersagt,<br />

irgendwelche religiöse Versammlungen zu besuchen, die die <strong>Kirche</strong> nicht genehmigt hatte.<br />

Jene treuen Seelen, die sich nicht enthalten konnten, zur Anbetung Gottes<br />

zusammenzukommen, waren genötigt, sich in dunklen Gassen, in finsteren Bodenkammern<br />

<strong>und</strong> zu gewissen Jahreszeiten mitternachts in den Wäldern zu versammeln. In den<br />

172

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!