07.04.2023 Aufrufe

Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

Kapitel 13- Die Niederlande <strong>und</strong> Skandinavien<br />

In den Niederlanden rief die päpstliche Tyrannei schon sehr früh entschiedenen<br />

Widerstand hervor. Bereits siebenh<strong>und</strong>ert Jahre vor der Zeit Luthers waren zwei Bischöfe<br />

mit einem Auftrag nach Rom gesandt worden. Dort hatten sie den wahren Charakter des<br />

„Heiligen Stuhles“ kennengelernt <strong>und</strong> klagten nun unerschrocken den Papst an: Gott „hat<br />

seine Königin <strong>und</strong> Braut, die Gemeinde, zu einer edlen <strong>und</strong> ewigen Einrichtung für ihre<br />

Familie gesetzt mit einer Mitgift, die weder vergänglich noch verderbbar ist, <strong>und</strong> hat ihr eine<br />

ewige Krone, ein Zepter gegeben ... Wohltaten, die du wie ein Dieb abschneidest. Du setzest<br />

dich in den Tempel Gottes als ein Gott; statt ein Hirte zu sein, bist du den Schafen zum<br />

Wolf geworden ... Du willst, daß wir dich für einen hohen Bischof halten; aber du beträgst<br />

dich vielmehr wie ein Tyrann ... Statt ein Knecht aller Knechte zu sein, wie du dich nennst,<br />

bemühst du dich, ein Herr aller Herren zu werden ... Du bringst die Gebote Gottes in<br />

Verachtung ... Der Heilige Geist ist der Erbauer aller Gemeinden, so weit sich die Erde<br />

ausdehnt ... Die Stadt unseres Gottes, deren Bürger wir sind, reicht zu allen Teilen des<br />

Himmels, <strong>und</strong> sie ist größer als die Stadt, welche die heiligen Propheten Babylon nannten,<br />

die vorgibt, göttlich zu sein, sich zum Himmel erhebt <strong>und</strong> sich rühmt, daß ihre Weisheit<br />

unsterblich sei, <strong>und</strong> schließlich, wenn auch ohne Gr<strong>und</strong>, daß sie nie irre noch irren könne“.<br />

Andere Stimmen erhoben sich von Jahrh<strong>und</strong>ert zu Jahrh<strong>und</strong>ert, um diesen Protest von<br />

neuem erschallen zu lassen. Und jene ersten Lehrer, die verschiedene Länder durchzogen,<br />

unter verschiedenen Namen bekannt waren, den Charakter der waldensischen Missionare<br />

hatten <strong>und</strong> überall die Erkenntnis des Evangeliums ausbreiteten, drangen auch in die<br />

Niederlande ein. Rasch verbreiteten sich ihre Lehren. Die waldensische Bibel übersetzten<br />

sie in Versen in die holländische Sprache. Sie erklärten, „daß ein großer Vorteil darin sei,<br />

daß sich in ihr keine Scherze, keine Fabeln, kein Spielwerk, kein Betrug, nichts als Worte<br />

der Wahrheit befänden, daß allerdings hier <strong>und</strong> da eine harte Kruste sei, aber dadurch nur<br />

der Kern <strong>und</strong> die Süßigkeit alles dessen, was gut <strong>und</strong> heilig ist, leichter entdeckt werde“. So<br />

schrieben die Fre<strong>und</strong>e des alten Glaubens im zwölften Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Auch als die päpstlichen Verfolgungen begannen, wuchs trotz Scheiterhaufen <strong>und</strong><br />

Folter die Zahl der Gläubigen, <strong>und</strong> diese erklärten standhaft, daß die Bibel die einzige<br />

untrügliche Autorität in Religionssachen sei, <strong>und</strong> daß „niemand gezwungen werden solle zu<br />

glauben, sondern durch die Predigt gewonnen werden müsse“. Luthers Lehren fanden in den<br />

Niederlanden einen günstigen Boden; ernste, aufrechte Männer traten auf, um das<br />

Evangelium zu predigen. Aus einer Provinz Hollands kam Menno Simons.<br />

Römischkatholisch erzogen <strong>und</strong> zum Priester geweiht, war er der Bibel völlig unk<strong>und</strong>ig <strong>und</strong><br />

fürchtete sich, sie zu lesen, um nicht zur Ketzerei verführt zu werden. Als sich ihm ein<br />

Zweifel über die Verwandlungslehre (Transsubstantiationslehre) aufdrängte, betrachtete er<br />

dies als eine Versuchung Satans <strong>und</strong> suchte sich durch Gebet <strong>und</strong> Beichte davon zu<br />

befreien — aber vergebens. In weltlichen Vergnügungen wollte er die anklagende Stimme<br />

des Gewissens zum Schweigen bringen; aber auch das ohne Erfolg. Nach einiger Zeit<br />

162

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!