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Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

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Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

Rutenstreichen für die Dienenden —, sich am Sonntag gewöhnlicher Arbeit zu enthalten<br />

hätten. Später wurde angeordnet, Reiche mit dem Verlust der Hälfte ihres Vermögens zu<br />

bestrafen <strong>und</strong> schließlich, falls sie sich noch immer widersetzlich zeigten, sie zu Sklaven zu<br />

machen. Die Angehörigen niederer Klassen aber sollte lebenslängliche Verbannung treffen.<br />

Angebliche W<strong>und</strong>erzeichen wurden vorgebracht. Unter anderem wurde berichtet, daß<br />

ein Landmann, der im Begriff stand, am Sonntag sein Feld zu pflügen, vorerst den Pflug mit<br />

einem Eisen reinigte, wobei das Eisen fest in seiner Hand steckenblieb <strong>und</strong> er es zwei Jahre<br />

lang „unter großen Schmerzen <strong>und</strong> zu seiner Schande“ mit sich herumtragen mußte. Später<br />

gab der Papst Anweisungen, daß Priester jeder Pfarrgemeinde die Übertreter des<br />

Sonntagsgesetzes ermahnen <strong>und</strong> bewegen sollten, in die <strong>Kirche</strong> zu gehen <strong>und</strong> zu beten, da<br />

sie sonst manch ein großes Unglück über sich <strong>und</strong> ihre Nachbarn bringen könnten. Eine<br />

<strong>Kirche</strong>nversammlung führte den seither so allgemein, sogar von Protestanten angewandten<br />

Nachweis an, daß der Sonntag der Sabbat sein müsse, weil Leute, die an diesem Tage<br />

arbeiteten, vom Blitz getroffen worden waren. „Es ist augenscheinlich“, sagten die Prälaten,<br />

„wie groß das Mißfallen Gottes ist wegen der Vernachläs- sigung dieses Tages.“ Dann<br />

wurde ein Aufruf erlassen, daß Priester <strong>und</strong> Prediger, Könige <strong>und</strong> Fürsten <strong>und</strong> alle treuen<br />

Untertanen „ihre äußerste Anstrengung <strong>und</strong> Sorgfalt anwenden sollten, damit der Tag<br />

wieder zu seiner Ehre gelange <strong>und</strong> künftig zum Lobe der Christenheit andächtiger beachtet<br />

werde“.<br />

Als sich die Beschlüsse der <strong>Kirche</strong>nversammlungen als unzulänglich erwiesen, wurden<br />

die weltlichen Behörden ersucht, ein Edikt zu erlassen, das die Herzen des Volkes mit<br />

Schrecken erfüllen <strong>und</strong> es zwingen würde, sich am Sonntag der Arbeit zu enthalten.<br />

Anläßlich einer in Rom abgehaltenen Synode wurden alle früher getroffenen Entscheide mit<br />

größerer Kraft <strong>und</strong> Feierlichkeit erneut bestätigt. Sie wurden auch dem <strong>Kirche</strong>ngesetz<br />

hinzugefügt <strong>und</strong> von den zivilen Behörden in fast der ganzen Christenwelt durchgesetzt.<br />

Immer noch verursachte der Mangel an biblischen Beweisen für die Sonntagsfeier nicht<br />

geringe Bedenken. Das Volk bezweifelte die Berechtigung ihrer Lehrer, die bestimmte<br />

Erklärung des Herrn: „Der siebente Tag ist der Sabbat des Herrn, deines<br />

Gottes“ beiseitezusetzen, um den Tag der Sonne zu ehren. Um den Mangel an biblischen<br />

Zeugnissen zu beheben, waren andere Hilfsmittel nötig. Einem eifrigen Verteidiger des<br />

Sonntags, der ungefähr Ende des zwölften Jahrh<strong>und</strong>erts die englischen Gemeinden besuchte,<br />

widerstanden treue Zeugen für die Wahrheit; seine Bemühungen waren so fruchtlos, daß er<br />

das Land eine Zeitlang verließ <strong>und</strong> versuchte, irgendein Mittel ausfindig zu machen, um<br />

seine Lehren durchzusetzen.<br />

Als er zurückkehrte, hatte er sich das Erforderliche verschafft, <strong>und</strong> er erntete bei seinem<br />

späteren Wirken größeren Erfolg. Er brachte eine Schriftrolle mit, die angeblich von Gott<br />

selbst kam <strong>und</strong> das für die Sonntagsfeier benötigte Gebot sowie auch schreckliche<br />

Drohungen enthielt, um die Ungehorsamen einzuschüchtern. Er gab vor, dies kostbare<br />

Schriftstück — eine ebenso niederträchtige Fälschung wie die ganze Einrichtung, die es<br />

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