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Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

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Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

<strong>und</strong> des tätigen Lebens, um den Geist zu erweitern <strong>und</strong> den Verstand zu schärfen. Aus ihren<br />

Schulen in den Bergen wurden etliche Jünglinge auf Erziehungsanstalten in Frankreich oder<br />

Italien gesandt, wo sie ein ausgedehnteres Feld zum Studieren, Denken <strong>und</strong> Beobachten<br />

haben konnten als in ihren heimatlichen Alpen. Die auf diese Weise hinausgesandten<br />

Jünglinge waren Versuchungen ausgesetzt; sie sahen Laster <strong>und</strong> begegneten Satans<br />

verschlagenen Dienern, die ihnen die verfänglichsten Irrlehren <strong>und</strong> die gefährlichsten<br />

Täuschungen aufzudrängen suchten. Aber ihre Erziehung von Kind auf war dazu angelegt,<br />

sie auf alle diese Gefahren vorzubereiten.<br />

In den Schulen, die sie besuchten, sollten sie niemanden zum Vertrauten machen. Ihre<br />

Kleider waren so zugeschnitten, daß sie ihren größten Schatz — die wertvollen Abschriften<br />

der Heiligen Schrift — darin verbergen konnten. Diese Handschriften, die Frucht monate<strong>und</strong><br />

jahrelanger harter Arbeit, führten sie mit sich, <strong>und</strong> wenn es ihnen, ohne Verdacht zu<br />

erregen, möglich war, boten sie diese denen an, deren Herzen für die Wahrheit empfänglich<br />

zu sein schienen. Von klein auf waren die waldensischen Jünglinge mit diesem Ziel vor<br />

Augen erzogen worden; sie verstanden ihr Werk <strong>und</strong> führten es gewissenhaft aus. Viele<br />

wurde in diesen Lehranstalten zum wahren Glauben bekehrt, ja, häufig durchdrangen dessen<br />

Gr<strong>und</strong>sätze die ganze Schule, <strong>und</strong> doch konnten die päpstlichen Leiter trotz sorgfältigen<br />

Nachforschens der sogenannten verderblichen Ketzerei nicht auf den Gr<strong>und</strong> kommen. Der<br />

Geist Christi offenbart sich als ein Missionsgeist. Das erneuerte Herz drängt zu allererst<br />

dahin, andere Menschen zum Heiland zu bringen. Derart war auch der Geist der Waldemser.<br />

Sie fühlten, daß Gott mehr von ihnen verlangte, als nur die Wahrheit in ihrer Lauterkeit<br />

unter den eigenen Gemeinden zu erhalten; daß auf ihnen die feierliche Verpflichtung ruhte,<br />

ihr Licht denen leuchten zu lassen, die in der Finsternis waren, <strong>und</strong> durch die gewaltige<br />

Macht des Wortes suchten sie die Knechtschaft, die Rom auferlegt hatte, zu sprengen. Die<br />

Prediger der Waldenser wurden als Missionare ausgebildet, <strong>und</strong> jeder, der ins Predigtamt<br />

eintreten wollte, mußte zuerst Erfahrungen als Evangelist sammeln — mußte drei Jahre lang<br />

in dem einen oder anderen Missionsfeld wirken, ehe er als Leiter einer Gemeinde in der<br />

Heimat eingesetzt wurde. Dieser Dienst, der von vornherein Selbstverleugnung <strong>und</strong> Opfer<br />

forderte, war eine geeignete Einführung in die Erfahrungen eines Predigers in jenen Zeiten,<br />

welche die Menschenherzen auf die Probe stellten. Die jungen Menschen, die zum heiligen<br />

Amt eingesegnet wurden, hatten keineswegs irdische Reichtümer <strong>und</strong> Ehren in Aussicht,<br />

sondern sahen einem Leben voller Mühen <strong>und</strong> Gefahren <strong>und</strong> möglicherweise dem<br />

Märtyrertod entgegen. Die Sendboten gingen zu zweien hinaus, wie Jesus einst seine Jünger<br />

ausgesandt hatte. Jeden Jüngling beglei tete gewöhnlich ein erfahrener Alter, der dem<br />

Jüngeren als Führer diente <strong>und</strong> für dessen Ausbildung er verantwortlich war. Seinen<br />

Anweisungen mußte jener folgen. Diese Mitarbeiter waren nicht immer beisammen, trafen<br />

sich aber oft, um zu beten <strong>und</strong> zu beraten. Auf diese Weise stärkten sie sich gegenseitig im<br />

Glauben.<br />

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