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Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

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Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

die in ihrer Empörung gegen ihn durch den päpstlichen Erlaß ermutigt wurden, hielt<br />

Heinrich es für notwendig, mit Rom Frieden zu schließen. In Begleitung seiner Gemahlin<br />

<strong>und</strong> eines treuen Dieners überschritt er im Winter die Alpen, um sich vor dem Papst zu<br />

demütigen. Als er das Schloß Canossa, wohin Gregor sich zurückgezogen hatte, erreichte,<br />

wurde er ohne seine Leibwache in einen Vorhof geführt, <strong>und</strong> dort erwartete er in der<br />

strengen Kälte des Winters mit unbedeckten Haupt <strong>und</strong> nackten Füßen, bekleidet mit einem<br />

Büßergewand, die Erlaubnis des Papstes, vor ihm erscheinen zu dürfen. Erst nachdem er<br />

drei Tage mit Fasten <strong>und</strong> Beichten zugebracht hatte, ließ sich der Papst herab, ihm<br />

Verzeihung zu gewähren, <strong>und</strong> selbst dann geschah es nur unter der Bedingung, daß der<br />

Kaiser seine (des Papstes) Genehmigung abwarte, ehe er sich aufs neue mit dem Zeichen<br />

seiner Würde schmücke oder sein Königtum ausübe. Gregor aber, durch seinen Sieg kühn<br />

gemacht, prahlte, daß es seine Pflicht sei, den Stolz der Könige zu demütigen.<br />

Wie auffallend ist der Unterschied zwischen der Überheblichkeit dieses Priesterfürsten<br />

<strong>und</strong> der Sanftmut <strong>und</strong> Milde Christi, der sich selbst als der an der Tür des Herzens um<br />

Einlaß Bittende darstellt, damit er einkehren kann, um Vergebung <strong>und</strong> Frieden zu bringen,<br />

<strong>und</strong> der seine Jünger lehrt: „Wer da will der Vornehmste sein, der sei euer<br />

Knecht.“ Matthäus 20,27. Die folgenden Jahrh<strong>und</strong>erte zeugen von einer beständigen<br />

Zunahme des Irrtums in den von Rom ausgehenden Lehren. Schon vor der Aufrichtung des<br />

Papsttums war den Lehren heidnischer Philosophen Aufmerksamkeit geschenkt worden,<br />

<strong>und</strong> sie hatten einen gewissen Einfluß in der <strong>Kirche</strong> ausgeübt. Viele angeblich Bekehrte<br />

hingen noch immer an den Lehrsätzen ihrer heidnischen Philosophie. Sie fuhren nicht nur<br />

fort, sie weiterhin zu erforschen, sondern drängten sie auch andern auf, um ihren Einfluß<br />

unter den Heiden auszudehnen. Auf diese Weise wurden bedenkliche Irrtümer in den<br />

christlichen Glauben eingeschleppt. An erster Stelle stand dabei der Glaube an die<br />

natürliche (seelische) Unsterblichkeit des Menschen <strong>und</strong> an sein Bewußtsein nach dem Tode.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser Lehre führte Rom die Anrufung der Heiligen <strong>und</strong> die Verehrung<br />

der Jungfrau Maria ein. Hieraus entsprang auch die dem päpstlichen Glauben schon früh<br />

hinzugefügte Irrlehre einer ewigen Qual für die bis zuletzt Unbußfertigen.<br />

Damit war der Weg für die Einführung einer weiteren Erfindung vorbereitet, die Rom<br />

das Fegfeuer nannte <strong>und</strong> anwandte, um der leichtgläubigen <strong>und</strong> abergläubischen Menge<br />

Furcht einzujagen. In dieser Irrlehre wird behauptet, daß es einen Ort der Qual gebe, an dem<br />

die Seelen derer, die keine ewige Verdammnis verdient haben, für ihre Sünden bestraft<br />

werden. Sobald sie von aller Unreinigkeit frei sind, werden auch sie in den Himmel<br />

aufgenommen. (Siehe Anm. 010)<br />

Noch eine andere Verfälschung war notwendig, um Rom in den Stand zu setzen, die<br />

Furcht <strong>und</strong> die Untugenden seiner Anhänger für sich auszunutzen. Diese fand sich in der<br />

Ablaßlehre. Volle Vergebung der vergangenen, gegenwärtigen <strong>und</strong> zukünftigen Sünden,<br />

Erlaß aller sich dadurch zugezogenen Strafen <strong>und</strong> Qualen wurde allen zugesichert, die sich<br />

an den Kriegen des Papsttums beteiligten, sei es, um seine weltliche Herrschaft zu erweitern,<br />

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