07.04.2023 Aufrufe

Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

zusammen <strong>und</strong> wurde von dem feurigen Abgr<strong>und</strong> verschlungen. Die Dächer aus Zedernholz<br />

glichen einem Feuermeer, die vergoldeten Zinnen glänzten wie flammende Feuerzungen,<br />

die Türme der Tore schossen Flammengarben <strong>und</strong> Rauchsäulen empor. Die benachbarten<br />

Hügel waren erleuchtet; gespenstisch wirkende Zuschauergruppen verfolgten in<br />

fürchterlicher Angst die fortschreitende Zerstörung; auf den Mauern <strong>und</strong> Höhen der oberen<br />

Stadt drängte sich Kopf an Kopf. Manche waren bleich vor Angst <strong>und</strong> Verzweiflung, andere<br />

blickten düster, in ohnmächtiger Rache. Die Rufe der hin <strong>und</strong> her eilenden römischen<br />

Soldaten, das Heulen der Aufständischen, die in den Flammen umkamen, vermischten sich<br />

mit dem Brüllen der Feuersbrunst <strong>und</strong> dem donnernden Krachen des stürzenden Gebälks.<br />

Das Echo antwortete von den Bergen <strong>und</strong> ließ die Schreckensrufe des Volkes auf den Höhen<br />

widerhallen; entlang der Wälle erscholl Angstgeschrei <strong>und</strong> Wehklagen; Menschen, die von<br />

der Hungersnot erschöpft im Sterben lagen, rafften alle Kraft zusammen, um einen letzten<br />

Schrei der Angst <strong>und</strong> der Verlassenheit auszustoßen. Das Blutbad im Innern war noch<br />

schrecklicher als der Anblick von außen. Männer <strong>und</strong> Frauen, alt <strong>und</strong> jung, Aufrührer <strong>und</strong><br />

Priester, Kämpfende <strong>und</strong> um Gnade Flehende wurden unterschiedslos niedergemetzelt. Die<br />

Anzahl der Erwürgten überstieg die der Würger. Die Legionäre mußten über Berge von<br />

Toten hinwegsteigen, um ihr Vertilgungswerk fortsetzen zu können.“<br />

Nach der Zerstörung des Tempels fiel bald die ganze Stadt in die Hände der Römer. Die<br />

Obersten der Juden gaben ihre uneinnehmbar scheinenden Türme auf, <strong>und</strong> Titus fand sie<br />

alle verlassen. Staunend blickte er auf sie <strong>und</strong> erklärte, daß Gott sie in seine Hände gegeben<br />

habe; denn keine Kriegsmaschine, wie gewaltig sie auch sein mochte, hätte jene<br />

staunenswerten Festungsmauern bezwingen können. Sowohl die Stadt als auch der Tempel<br />

wurden bis auf die Gr<strong>und</strong>mauern geschleift, <strong>und</strong> der Boden, auf dem das heilige Gebäude<br />

gestanden hatte, wurde „wie ein Acker gepflügt“. Jeremia 6,18. Während der Belagerung<br />

<strong>und</strong> bei dem darauffolgenden Gemetzel kamen über eine Million Menschen ums Leben; die<br />

Überlebenden wurden in die Gefangenschaft geführt, als Sklaven verkauft, nach Rom<br />

geschleppt, um den Triumph des Eroberers zu zieren, sie wurden in den Amphitheatern den<br />

wilden Tieren vorgeworfen oder als heimatlose Wanderer über die ganze Erde zerstreut.<br />

Die Juden hatten sich selbst die Fesseln geschmiedet, sich selbst den Becher der Rache<br />

gefüllt. In der vollständigen Vernichtung, die ihnen als Nation widerfuhr, <strong>und</strong> in all dem<br />

Weh, das ihnen in die Diaspora (Zerstreuung) nachfolgte, ernteten sie nur, was sie mit<br />

eigenen Händen gesät hatten. Ein Prophet schrieb einst: „Israel, du bringst dich in<br />

Unglück! ... denn du bist gefallen um deiner Missetat willen.“ Hosea 13,9; Hosea 14,2. Ihre<br />

Leiden werden oft als eine Strafe hingestellt, mit der sie auf direkten Befehl Gottes<br />

heimgesucht wurden. Auf diese Weise sucht der große Betrüger sein eigenes Werk zu<br />

verbergen. Durch eigensinnige Verwerfung der göttlichen Liebe <strong>und</strong> Gnade hatten die Juden<br />

den Schutz Gottes verwirkt, so daß Satan sie nach seinem Willen beherrschen konnte. Die<br />

schrecklichen Grausamkeiten, die bei der Zerstörung Jerusalems verübt worden waren,<br />

kennzeichnen Satans rachsüchtige Macht über jene, die sich seiner verderbenbringenden<br />

Herrschaft unterstellen.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!