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Militante Kirche und Staat

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin. Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr erschrecken lassen. Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit. Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod. Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge. Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben…Jede Kriegführung gründet auf Täuschung...

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Militant - <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Staat</strong><br />

Ordnungsliebe, in denen sie sich in der Regel auszeichneten, mit sich nahmen <strong>und</strong> damit das<br />

Land, das ihnen Zuflucht bot, bereicherten. Im gleichen Verhältnis, wie andere Länder mit<br />

diesen guten Gaben beglückt wurden, verarmte ihr eigenes Land. Wären alle, die vertrieben<br />

wurden, in Frankreich geblieben, hätte die Geschicklichkeit dieser Verbannten in ihren<br />

Gewerben während der dreih<strong>und</strong>ert Jahre auf heimatlicher Scholle befruchtend wirken<br />

können, wären in dieser langen Zeit ihre künstlerischen Anlagen dem heimatlichen<br />

Gewerbefleiß zugute gekommen, hätte ihr schöpferischer Geist <strong>und</strong> forschender Verstand<br />

die Literatur des Landes befruchtet <strong>und</strong> seine Wissenschaften gepflegt, hätte ihre Weisheit<br />

seine Beratungen geleitet, ihre Tapferkeit seine Schlachten geschlagen, ihre Unparteilichkeit<br />

seine Gesetze aufgestellt, hätte die Religion der Bibel den Geist des Volkes gestärkt <strong>und</strong><br />

dessen Gewissen beherrscht — welche Herrlichkeit würde Frankreich an dem Tage<br />

umgeben haben! Welch großes, blühendes <strong>und</strong> glückliches Land — den Nationen ein<br />

Vorbild — würde es gewesen sein!<br />

Aber eine blinde <strong>und</strong> unerbittliche Frömmelei jagte von seinem Boden jeden Lehrer der<br />

Tugend, jeden Streiter für Ordnung, jeden ehrlichen Verteidiger des Thrones; sie sagte zu<br />

den Menschen, die ihr Land zu einem Ruhm <strong>und</strong> zu einer Herrlichkeit auf Erden gemacht<br />

haben würden: Wählet, was ihr haben wollt, den Marterpfahl oder die Verbannung!<br />

Schließlich war das Verderben des <strong>Staat</strong>es vollständig. Es blieb kein Gewissen mehr, das<br />

man ächten, keine Religion, die man auf den Scheiterhaufen schleppen, kein Patriotismus,<br />

den man in die Verbannung jagen konnte.“ Die Revolution mit all ihren Schrecken war die<br />

entsetzliche Folge.<br />

„Mit der Flucht der Hugenotten geriet Frankreich in allgemeinen Verfall. Blühende<br />

Fabrikstädte gingen zugr<strong>und</strong>e, fruchtbare Strecken verfielen in ihre ursprüngliche Wildnis,<br />

geistiger Stumpfsinn <strong>und</strong> sittlicher Verfall folgten einer Zeit ungewöhnlichen Fortschritts.<br />

Paris wurde ein ungeheures Armenhaus; man sagt, daß beim Ausbruch der Revolution<br />

200.000 Arme um Unterstützung von der Hand des Königs nachsuchten. Nur der<br />

Jesuitenorden blühte in der verfallenen Nation <strong>und</strong> herrschte mit fürchterlicher Willkür über<br />

<strong>Kirche</strong>n <strong>und</strong> Schulen, über Gefängnisse <strong>und</strong> Galeeren.“<br />

Das Evangelium hätte Frankreich die Lösung jener politischen <strong>und</strong> sozialen Fragen<br />

gebracht, die die Geschicklichkeit seines Klerus, seines Königs <strong>und</strong> seiner Gesetzgeber<br />

durchkreuzten <strong>und</strong> schließlich die Nation in Zuchtlosigkeit <strong>und</strong> Verderben stürzten. Doch<br />

unter der Herrschaft Roms hatte das Volk die segensreichen Lehren des Heilandes über die<br />

Selbstaufopferung <strong>und</strong> selbstlose Liebe vergessen; man hatte es davon abgebracht, für das<br />

Wohl anderer Selbstverleugnung zu üben. Die Reichen wurden nicht dafür gerügt, daß sie<br />

die Armen unterdrückten; <strong>und</strong> die Armen blieben in ihrer Erniedrigung <strong>und</strong> Knechtschaft<br />

ohne Hilfe. Die Selbstsucht der Wohlhabenden <strong>und</strong> Mächtigen wurde immer<br />

augenscheinlicher <strong>und</strong> drückender. Jahrh<strong>und</strong>ertelang hatte die Habgier <strong>und</strong> die<br />

Ruchlosigkeit des Adels die Bauern grausam erpreßt. Die Reichen übervorteilten die Armen,<br />

<strong>und</strong> die Armen haßten die Reichen.<br />

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