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GASTRO das Fachmagazin 4/24

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4/20<strong>24</strong><br />

PORTRAIT 59<br />

Bei Süssmund in Wien werden neue Maßstäbe gesetzt, was <strong>das</strong> Thema „Green“ betrifft.<br />

<br />

Von Magdalena Mayr<br />

In der Kaffeerösterei am Rande von<br />

Wien arbeiten Nikolaus Hartmann<br />

und Norbert Rieberer mit einem handgemachten<br />

Trommelröster aus Griechenland.<br />

Von Bio und Zertifizierungen<br />

Als biozertifizierte Kaffeerösterei kauft<br />

Süssmund hauptsächlich biologisch angebauten<br />

Grünkaffee und baut <strong>das</strong> Sortiment<br />

laufend aus. In der biologischen<br />

Landwirtschaft wird sichergestellt, <strong>das</strong>s<br />

beim Kaffeeanbau keine Pestizide oder<br />

synthetische Düngemittel verwendet<br />

wurden. Dabei wird nur mit organischem<br />

Material gedüngt, <strong>das</strong> meistens<br />

von Nutzpflanzen auf der Kaffeefarm<br />

stammt. Bei der ökologischen Landwirtschaft<br />

werden die Kaffeepflanzen durch<br />

alte Agrotechniken auf natürliche Weise<br />

robuster gegen Schädlinge oder extreme<br />

Wetterereignisse. Die umliegende Fauna<br />

und Flora kann weiter gedeihen und wird<br />

nicht ihrem Lebensraum durch synthetische<br />

Düngemittel beraubt. Außerdem<br />

werden die Erntehelfer keinen Chemikalien<br />

beim Kaffeeanbau oder der Ernte<br />

ausgesetzt. „Allerdings können sich viele<br />

kleinere Betriebe eine Zertifizierung<br />

nicht leisten. Daher kann Kaffee durchaus<br />

auch nachhaltig ökologisch angebaut<br />

worden sein, auch wenn dieser nicht biozertifiziert<br />

ist. Dies lässt sich nur über<br />

eine direkte Beziehung zu den Produzenten<br />

eruieren. Momentan sind 11 von 18<br />

Süssmund Kaffee-Sorten und 75 Prozent<br />

der gerösteten Menge biozertifiziert“, erzählt<br />

uns Norbert Rieberer.<br />

Fairer Handel mit Produzenten<br />

So genannter „Direct Trade“ Kaffee wird<br />

von Süssmund mit den Produzenten<br />

direkt gehandelt. Dadurch erzielen die<br />

Kaffeebauern ein deutlich höheres Einkommen,<br />

Erntehelfer können höher bezahlt<br />

werden, die medizinische Versorgung<br />

kann verbessert werden und die<br />

(Aus-)Bildung von Familien kann forciert<br />

werden. Direkt und fair gehandelter<br />

Kaffee hat also auch einen sozioökonomisch<br />

entwickelnden Charakter.<br />

„Knapp die Hälfte der gesamten gerösteten<br />

Kaffeemenge wurde direkt mit<br />

Nikolaus Hartmann und Norbert Rieberer von Süssmund handeln direkt mit den<br />

Kaffeeproduzenten.<br />

Foto: Sonja Priller<br />

den Produzenten gehandelt. Insbesondere<br />

den direkten Handel versuchen<br />

wir weiter auszubauen. Dies wird durch<br />

eine zunehmende Unternehmensgröße<br />

bzw. Einkaufsmenge leichter, da der<br />

Import für kleine Mengen nicht machbar<br />

oder unwirtschaftlich ist. Dank des<br />

letzten Origin Trips nach Mexiko im Januar<br />

20<strong>24</strong>, können wir bald erstmals einen<br />

Container Rohkaffee aus Chiapas<br />

von einer indigenen Kaffeekooperative<br />

importieren. Dadurch wird der Anteil an<br />

direkt gehandeltem Kaffee in unserem<br />

Sortiment auf über 60 Prozent steigen“,<br />

erzählt Rieberer. Und wie sieht es mit<br />

dem Transport aus? „Wir beliefern viele<br />

unserer Firmenkunden emissionsfrei<br />

mit dem Lastenrad. Bestellungen von<br />

Privatkunden über unseren Webshop<br />

beliefern wir CO2-neutral mit der Österreichischen<br />

Post.“<br />

Produktion und Verpackung<br />

Für <strong>das</strong> Kaffeerösten benötigt man<br />

Energie, um die Röstmaschine zu erhitzen.<br />

Rieberer erklärt: „Als kleine Kaffeerösterei<br />

teilen wir uns momentan noch<br />

eine Röstmaschine mit zwei anderen<br />

kleinen Kaffeeröstern. Diese wird mit<br />

Flüssiggas betrieben, allerdings durch<br />

die Teilung der Anlange optimal ausgelastet.<br />

Bei zukünftigen Investitionen<br />

wird die CO2-Bilanz der jeweiligen<br />

Energiequelle eine wichtige Rolle spielen.“<br />

Und auch auf die Verpackung wird<br />

geachtet: „Wir haben einen Hersteller<br />

gefunden, der uns ein voll recyclingfähiges<br />

PE-Monomaterial liefern kann.<br />

Darauf werden wir ein PE-Etikett für<br />

jede Kaffeesorte kleben. Unsere neue,<br />

voll recyclingfähige Verpackung werden<br />

wir in rund 12 Wochen launchen.<br />

Außerdem beliefern wir viele unserer<br />

Firmenkunden bereits mit wiederbefüllbaren<br />

Mehrwegbehältern.“ Und wie<br />

sieht es mit dem Angebot für die Gastronomie<br />

aus? „Die umliegende Gastronomie<br />

beliefern wir mit dem Lastenrad<br />

in Mehrwegbehältern. Gefragt sind die<br />

Dunklen Röstungen wie unsere 70/30<br />

Bio-Mischungen Nocciola, der Bio-Direct<br />

Trade Arabica Montecristo aus Nicaragua,<br />

der Bio-Direct Trade Arabica<br />

Finca El Origen aus Kolumbien oder die<br />

Bio-Arabica Blend Mujeres Fuertes von<br />

zwei Frauen-Kooperativen aus Kolumbien<br />

& Guatemala.“<br />

www.suessmund-kaffee.com

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