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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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Einige Ultras gaben jedoch an, dass diese Lösungsvorschläge auch negative Aspekte ha-<br />

ben. Wenn nur in einem Sektor oder im unteren Teil der Kurve gezündet werden dürfe, gehe<br />

die Kreativität in der Kurve verloren <strong>und</strong> das Bild sei weniger schön, wenn nicht die ganze<br />

Kurve für die Pyro-Show genutzt werden kann. Ein Grossteil der Befragten betrachtet die<br />

Umsetzung der Lösungsvorschläge als unrealistisch, da sie davon ausgehen, dass vermut-<br />

lich seitens der Liga zu viele Kompromisse verlangt würden <strong>und</strong> die Ultras sich nicht auf die-<br />

se einlassen werden. Zwei Ultras gehen ausserdem davon aus, dass sich die Ultras nicht<br />

daran halten würden, nur in einem abgesperrten Sektor zu zünden <strong>und</strong> die Idee mit dem<br />

Sektor deshalb scheitern könnte.<br />

Über die Falltypen hinweg betrachtet kann man sagen, dass sich die Ultras intensiv mit der<br />

Pyro-Problematik auseinandersetzen, eine differenzierte Meinung dazu haben <strong>und</strong> versu-<br />

chen, Lösungsvorschläge zu finden. Aus Sicht der Verfasser sind jedoch viele ihrer Aussa-<br />

gen widersprüchlich <strong>und</strong> zeigen eine gewisse Verzweiflung im Umgang mit dieser Thematik<br />

auf. Sie möchten zwar Lösungsvorschläge machen, haben jedoch das Vertrauen in die Ver-<br />

handlungspartner nicht <strong>und</strong> gehen davon aus, dass die Leute aus ihren Reihen sich nicht an<br />

die Abmachungen halten würden. <strong>Eine</strong> komplette Legalisierung steht im Widerspruch <strong>zum</strong><br />

kontrollierten Zünden, welches die Ultras anstreben. Die Schaffung von Sektoren steht im<br />

Widerspruch zu Eigenständigkeit, Unabhängigkeit <strong>und</strong> Kreativität. Zuletzt darf man auch<br />

nicht vergessen, dass das Verbot zur Nutzung von pyrotechnischem Material im Gesetz ver-<br />

ankert ist <strong>und</strong> deshalb eine sofortige Legalisierung nicht möglich ist. Besonders auffallend ist<br />

die Tatsache, dass vor allem die Ultras aus dem Szenekern sich nicht für die Schaffung ei-<br />

nes Sektors ausgesprochen haben <strong>und</strong> die Umsetzung von verschiedenen Lösungsmöglich-<br />

keiten als unrealistisch betrachten. Die von den Ultras gemachten Lösungsvorschläge sind<br />

zwar kreativ, <strong>zum</strong> jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht umsetzbar. Zuvor müsste definitiv eine<br />

Vertrauensbasis zwischen Fans, Vereinen <strong>und</strong> der Liga geschaffen werden. Es müsste eine<br />

Annäherung der verschiedenen Akteure stattfinden, um die Spannungsfelder des gegensei-<br />

tigen Misstrauens zu durchbrechen. Solange eine Legalisierung durch das Gesetz verhindert<br />

wird, sollte <strong>zum</strong>indest die Möglichkeit einer Tolerierung in Betracht gezogen werden. Dies<br />

weil sich das Abbrennen von pyrotechnischem Material mit Verboten <strong>und</strong> repressiven Mitteln<br />

nicht verhindern lässt <strong>und</strong> die Kluft zwischen den Ultras <strong>und</strong> den Vereinen mit jeder Strafe<br />

<strong>und</strong> jedem Polizeieinsatz vergrössert wird. Die Fronten verhärten sich je länger je mehr.<br />

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