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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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eit zwischen Fans <strong>und</strong> Verein.<br />

Ultra B weiss, dass es für das Zünden der Fackeln Stadionverbot für zwei Jahre <strong>und</strong> eine<br />

Busse gibt. Früher haben ihn die Sanktionen nicht interessiert, er hat einfach gezündet. Mitt-<br />

lerweile denkt er etwas anders, weil er gerne Spiele sehen möchte. Ein Ultra, welcher Stadi-<br />

onverbot erhält, verliert auf einen Schlag relativ viel, denn bei ihm dreht sich am Wochenen-<br />

de alles um Fussball. Man kann das Spiel nicht mehr verfolgen, ist nicht mehr beim aktiven<br />

Support dabei <strong>und</strong> alle Fre<strong>und</strong>e sind im Stadion. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten für<br />

Leute mit Stadionverbot: in die Hooliganszene einsteigen, weil sie denken, sie können jetzt<br />

Unsinn machen, da sie sowieso nicht ins Stadion dürfen, oder aber auf Abstand gehen <strong>und</strong><br />

dadurch den Kontakt verlieren.<br />

Bei Pyro fände er es sinnvoll, wenn die Leute eine zweite Chance erhalten würden, d.h. Sta-<br />

dionverbot erst bei wiederholtem Zünden. Wenn der Verein für den Betroffenen wichtig<br />

ist, nimmt er diese Chance wahr <strong>und</strong> verzichtet auf das Zünden, auch wenn es vielleicht<br />

schwer fällt.<br />

Ultra B findet es wichtig, dass man zwischen Pyro <strong>und</strong> anderen Straftaten im Zusammen-<br />

hang mit Fussball differenziert. In seiner Kurve versucht man vor allem bei Stadionverboten,<br />

welche nach der Meinung der Ultras willkürlich ausgesprochen werden, mit den betroffenen<br />

Leuten zu reden. Dabei kommt es darauf an, welchen Einfluss der Betroffene ausübt. Ist<br />

dieser gross <strong>und</strong> wird der Fan bestraft, geht das Chaos richtig los. Wenn das Verbot dann<br />

wirklich ausgesprochen wird, dann muss man es wohl oder übel akzeptieren.<br />

Beim Verein von Ultra B gab es bis vor einiger Zeit ein Projekt für Leute mit Stadionverbot.<br />

Hier konnten sich diese „bewähren“, indem sie an mehreren Spielen gemeinnützige Arbeiten<br />

vor, während <strong>und</strong> nach dem Spiel verrichteten. Dadurch konnten sie zeigen, dass sie koope-<br />

rativ sind <strong>und</strong> bereit sind, etwas zu leisten. Wenn das gut verlief, wurde das Verbot aufgeho-<br />

ben. Bei einem weiteren Verstoss hat es dann gleich drei Jahre Stadionverbot gegeben. Lei-<br />

der wurde das Projekt wieder abgesetzt. Es wurde von vielen Fans genutzt, ob es nachhaltig<br />

war, weiss er nicht.<br />

Ultras aus dem Bereich der Friends <strong>und</strong> Heavy User:<br />

Ultra C berichtet, dass es für das Zünden von Pyro Stadionverbot gibt, manchmal sogar<br />

Rayonverbot, <strong>und</strong> man kommt in die Hoogan Datenbank. Die Sanktionen bewirken bei ihm<br />

nicht viel. Wer zündet weiss, welches Risiko er eingeht <strong>und</strong> soll auch nicht jammern, wenn<br />

er die Sanktion dafür erhält. Die Geldbussen schmerzen ein wenig. Beim Stadionverbot<br />

findet er es hart, dass man draussen bleiben muss, wenn alle im Stadion sind <strong>und</strong> den Ver-<br />

ein unterstützen.<br />

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