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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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Fussball <strong>und</strong> den Verein. Wenn jemand den Namen seines Vereins ändern würde, wäre es<br />

ein Eingriff in sein Leben. Ihm ist klar, dass der Verein auf Sponsoren angewiesen ist, aber<br />

die Ultras wollen nicht, dass Wirtschaftsleute in die Vereinsleitung eingreifen.<br />

Ultra D findet Redbull Salzburg das schlimmste Beispiel für Kommerz. Er versteht es über-<br />

haupt nicht, wie man sogar den Namen der Mannschaft vermarkten kann. Er empfindet es<br />

als schlimm, wenn z.B. bei jedem Eckball ein Werbeslogan eingespielt wird. Eigentlich geht<br />

es um Fussball, aber das wird vergessen. Ebenso stört ihn im Grossen <strong>und</strong> Ganzen das Ge-<br />

schäft, welches mit dem Fussball betrieben wird. Als einziger Fan kann man gar nichts<br />

machen. Die Leute in der Chefetage entscheiden, was getan wird. Da ist sogar die ganze<br />

Kurve relativ machtlos. Das hat zur Folge, dass man sich immer weniger mit dem Verein<br />

identifizieren kann.<br />

Ultra E beschreibt Kommerz dadurch, dass Fussball zur Nebensache wird <strong>und</strong> stattdessen<br />

eine Show inszeniert wird. Die Spieler sind nur noch auf Erfolg <strong>und</strong> Geld aus, der Zuschauer<br />

wird als K<strong>und</strong>e angesehen, darf sitzen, soll Geld bringen <strong>und</strong> ja nicht kritisieren. Es geht nur<br />

noch um das grosse Geld <strong>und</strong> aus jedem grossen Spiel wird sofort ein riesiger Event ge-<br />

macht. Die Preise werden nach oben getrieben <strong>und</strong> es wird enorm viel in Werbung investiert.<br />

Die Spieler sind mit Werbung zugepflastert. Auch dass für Übertragungsrechte im Fernsehen<br />

soviel Geld bezahlt wird, ist für ihn ein Phänomen der Kommerzialisierung. Dadurch werden<br />

Gefühle nicht mehr zugelassen oder wenn sie zugelassen werden, nicht aufgenommen.<br />

Ultra E sagt, dass dadurch das Authentische im Fussball verloren geht. Ultra E erzählt vom<br />

Ultramanifest der AS Roma <strong>und</strong> findet, dass dieses Manifest seine Einstellung <strong>zum</strong> Kom-<br />

merz widerspiegelt.<br />

Nach Aussage von Ultra E versuchen die Ultras, dieser Entwicklung entgegen zu wirken,<br />

indem sie unabhängig <strong>und</strong> kritisch bleiben <strong>und</strong> nach Möglichkeit versuchen, Druck auszu-<br />

üben. Dies können sie seiner Meinung nach mit Choreos, mit Gesängen oder bei General-<br />

versammlungen des Vereins bewirken. Es gab auch schon Aktionen, bei denen während des<br />

Spiels Unterschriften gesammelt wurden. Letztendlich gibt es noch die Möglichkeit des Boy-<br />

kotts. Bei dieser Massnahme bleiben die Ultras dem Spiel fern, dadurch wird die Stimmung<br />

im Stadion fehlen <strong>und</strong> es wird finanziellen Druck auf den Verein geben.<br />

Ultra aus dem Bereich der normalen Szenegänger:<br />

Ultra F sagt, dass er persönlich kein Problem damit habe <strong>und</strong> vertritt deshalb auch keine<br />

Meinung <strong>zum</strong> Thema „Kommerz“. Es steht für ihn nicht im Vordergr<strong>und</strong>. Dies sei auch ein<br />

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