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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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pacups der Meister in die Champions League den grössten Nutzen brachte. Der Grossteil<br />

der Klubs musste sich allerdings aufgr<strong>und</strong> der steigenden Löhne <strong>und</strong> Transfersummen ver-<br />

schulden, wodurch sich in den nationalen Ligen eine Zweiklassengesellschaft entwickelte.<br />

1983 wagten sich die Tottenham Hotspurs als erster Fussballverein an die Börse. Im Jahr<br />

2000 waren es bereits 19 englische Klubs. Während die Aktien einiger Spitzenvereine<br />

schnell an Wert zulegten, entpuppte sich die Mehrzahl der Fussballaktien als Absteiger. So<br />

verlor beispielsweise in der Schweiz die GC 8 -Aktie innerhalb dreier Jahre 50% an Wert <strong>und</strong><br />

wurde schliesslich wieder dekodiert.<br />

Es scheint logisch, dass diese kommerzielle Bewegung des Fussballsports eine Gegenbe-<br />

wegung hervorruft. Ein schönes Beispiel dafür spielte sich 1989 in Hamburg ab. Hier plante<br />

die Vereinsführung des FC St.-Pauli, mit einer kanadischen Investorengruppe ein giganti-<br />

sches High-Tech-Projekt namens ‘Sport-Dome’ zu realisieren <strong>und</strong> das alte Millerntor-Stadion<br />

abzureissen. Dagegen bildete sich eine Bürgerinitiative aus St.-Pauli-Fans <strong>und</strong> Quartierbe-<br />

wohnern, die mit vielfältigen Aktivitäten gegen das Grossprojekt protestierten. Schliesslich<br />

musste die Vereinsführung einlenken. Später rief ein Teil der Bürgerinitiative das Magazin<br />

‘Millerntor Roar’ ins Leben, das von Beginn weg eine pointiert antirassistische Linie verfolgte,<br />

die sich auf die ganze Fanszene des Vereins übertrug <strong>und</strong> zu dieser Zeit in Deutschland<br />

sehr atypisch war. Aus diesen Gründen erlangte der Verein internationale Bekanntheit, ob-<br />

wohl er sportlich keine besonderen Erfolge vorzuweisen hat <strong>und</strong> hauptsächlich in der zweiten<br />

B<strong>und</strong>esliga spielt.<br />

3 <strong>Fussballfans</strong><br />

Elias <strong>und</strong> Dunning (2003, S. 392ff) stellten in ihrer Studie fest, dass die soziale Bedeutung<br />

des Sports zugenommen hat. Abgesehen von der sich wandelnden Balance zwischen Arbeit<br />

<strong>und</strong> Freizeit konnten sie eine Konstellation von drei miteinander zusammenhängenden<br />

Faktoren ausmachen:<br />

a) die Tatsache, dass der Sport sich zu einem der wichtigsten Mittel für die Erzeugung<br />

angenehmer Erregung entwickelt hat;<br />

b) die Tatsache, dass der Sport zu einem der wichtigsten Mittel der kollektiven Identifi-<br />

kation geworden ist;<br />

c) die Tatsache, dass der Sport im Leben vieler Menschen die Hauptquelle von Sinn<br />

geworden ist. (S. 393)<br />

Bei diesen Aussagen beziehen sie sich sowohl auf Athleten bzw. Spieler wie auf Zuschauer.<br />

Die ‘angenehme Erregung’ wird erzeugt, indem der Sport eine Entformalisierungsfunktion<br />

8 Grasshopper-Club Zürich<br />

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