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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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7.3.3 Medien<br />

Wie bereits aufgezeigt wurde, sprechen sich Ultras gr<strong>und</strong>sätzlich gegen eine weitere Kom-<br />

merzialisierung des Fussballs aus. Da sie den Medien einen grossen Anteil dieser Entwick-<br />

lung zuschreiben, ist das Verhältnis generell ungünstig. Zusätzlich kritisieren die befragten<br />

Ultras die Art <strong>und</strong> Weise der Berichterstattung, die sie als (oft) einseitig, <strong>und</strong>ifferenziert, un-<br />

wahr <strong>und</strong> widersprüchlich bezeichnen. Indem der Begriff ’Ultra’ häufig mit Hooligan gleichge-<br />

setzt wurde, sei er verwässert worden. Schlagzeilen zu Gewalteskalationen werden oft mit<br />

Fotos von Pyro-Shows untermauert <strong>und</strong> zwischen dem Gebrauch einer Fackel als Waffe <strong>und</strong><br />

dem Gebrauch zur Unterstützung der eigenen Mannschaft <strong>und</strong> als Ausdruck von Emotionen<br />

wird in den Medien nicht unterschieden. Durch die regelrechten Kampagnen einiger Medien<br />

wird nach Angaben der Ultras das Bild in der Öffentlichkeit über sie sowie die aktuelle Pyro-<br />

Diskussion negativ beeinflusst. Die Hälfte der befragten Ultras berichten davon, dass eigene<br />

Verwandte über ihr Fansein Vorurteile hatten. Diesen Umstand führen sie auf die Negativ-<br />

schlagzeilen zurück. Besonders verärgert sind die UItras auch darüber, dass in den Medien<br />

teilweise Pyro-Bilder verwendet werden, um die gute Stimmung eines Anlasses zu un-<br />

terstreichen. Hingegen wird das pyrotechnische Material im Fussballstadion verteufelt. Zur<br />

Ursache dieser widersprüchlichen Behandlung des Themas befragt, sind die Ultras der Mei-<br />

nung, dass für die Medien das blosse Abdrucken von Polizeiberichten bessere Schlagzeilen<br />

ergäbe <strong>und</strong> somit lukrativer sei. Sie fordern, dass die Medien ein objektives Bild der Situation<br />

darstellen sollten. Ein Ultra fügte dazu an, dass er das Gefühl habe, den Medien gehe es nur<br />

um das grosse Geld.<br />

Über die Falltypen hinweg betrachtet fällt auf, dass sich die Ultras unabhängig der Szenezu-<br />

gehörigkeit einig sind, dass die Medien sich auf sie <strong>und</strong> ihr Bild in der Öffentlichkeit vor allem<br />

negativ auswirken. Unter Kapitel 7.2 wurde aufgezeigt, dass die Ultras teilweise dazu neigen,<br />

im Bezug auf Pyro zu bagatellisieren. Von den Medien wird diesbezüglich das Gegenteil ge-<br />

tan. Die Pyro-Thematik wird hochgeschaukelt <strong>und</strong> es wird ein Bild vermittelt, welches nur<br />

teilweise der Realität entspricht. Die Ultras werden von den Medien - ohne zu differenzieren -<br />

mit Gewalttätern in einen Topf geworfen <strong>und</strong> dadurch stigmatisiert. In der Öffentlichkeit gibt<br />

es dadurch das Bild des ’bösen’ Ultras. Dieses Vorgehen der Medien nimmt den Ultras die<br />

Möglichkeit, sich von einer kreativen <strong>und</strong> konstruktiven Seite zu präsentieren <strong>und</strong> schürt da-<br />

mit die Wut bei ihnen. Da die Ultras dies so wahrnehmen, haben sie weniger Motivation, die-<br />

se andere Seite zu zeigen <strong>und</strong> nutzen somit die Medien vor Allem dazu, Negativschlagzeilen<br />

zu machen. Somit werden durch die Schlagzeilen gewalttätige junge Leute geradezu ani-<br />

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