Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

schönem Wetter nach Genf reisen muss. Für Ultras zählt der Fussball, alles andere ist ne-
bensächlich. Ultra B sagt, wenn jemand in eine Gruppierung will, kann er sich anmelden.
Danach wird intern besprochen, ob man aufgenommen wird oder nicht. Es gibt keine Prü-
fungen oder ähnliches. Seine Gruppierung ist intern so aufgebaut, dass es zwei Ämter gibt,
den Kassier und den Präsidenten. Der Präsident ist jedoch nicht höher gestellt, es sind alle
gleich und es gibt keine Hierarchie.
Im Bezug auf andere Ultragruppierungen meint er, dass diese ihn nicht interessieren. Was
ihn interessiert, sind schöne Choreografien oder Pyro-Shows von anderen Fankurven.
Er sagt, dass er in der Gruppe schnell akzeptiert wurde. Er war zuerst cirka ein Jahr dabei
ohne Mitglied zu sein, bis er definitiv in die Gruppe aufgenommen wurde. In seiner Gruppie-
rung haben alle gleichviel zu sagen. Er sagt aber, dass sein Einfluss in der Gruppe nicht ge-
ring ist. Wenn jemand aus der Gruppierung etwas sagt, stehen alle zusammen und vertreten
diese Meinung. Dadurch haben sie als Gruppierung in der Kurve ziemlich viel Einfluss. Eben-
falls ein wichtiger Aspekt ist, dass die Gruppierung bereits sehr lange existiert. Dies erhöht
den Stellenwert. Seine Gruppierung greift auch oft ein, wenn es Probleme gibt wie z.B. Fla-
schen aus dem Zug werfen.
Zum Unterschied zwischen Hooligans und Ultras äussert sich Ultra B so, dass ein Ultra zu
100% hinter dem Verein steht und alles für den Verein macht. Ein Hooligan geht nur ans
Spiel, weil er sich prügeln möchte. Ein Ultra hingegen geht ans Spiel, um die Mannschaft zu
unterstützen. Wenn die Ultras jedoch angegriffen werden, dann stehen die Ultras zusammen
und signalisieren: „Hier ist Schluss!“
Ultras aus dem Bereich der Friends und Heavy User:
Ultra C berichtet, dass es bei ihnen in der Kurve mittlerweile cirka 20 Fangruppierungen gibt
mit dem gleichen Ziel, den Verein zu unterstützen.
Ein Ultra ist für ihn ein fussballverrückter Fan, der an jedem Match dabei ist, der den Verein
lautstark unterstützt und für den Verein lebt. Seiner Meinung nach kann jeder ein Ultra sein,
vom Geschäftsführer bis zum Schüler, egal aus welcher Schicht man kommt. Für Ultras ist
es wichtig sich untereinander zu messen. Man will besser sein als die anderen. Wenn sie zu
Ohren bekommen, wie andere Fankurven sagen: „Hast du diese geniale Stimmung des Ver-
eins X gesehen?“ dann macht es sie stolz. Er ist der Meinung, dass Politik innerhalb der
Kurve nichts verloren hat. In seiner Gruppierung gibt es keine speziellen Ämter und Positio-
nen, es macht jeder alles.
Bei anderen Gruppierungen interessieren ihn vor allem gute Pyro-Shows und Choreografien.
Er sagt, dass von anderen Fanclubs viele mit ihren Anliegen zu seiner Gruppierung kommen,
teilweise auch direkt zu ihm. Deshalb hat er auch einen relativ hohen Einfluss auf die Grup-
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