Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

Abstract
Aufgrund verschiedener Vorfälle in den letzten Jahren, bei denen Personen durch die Benut-
zung von pyrotechnischem Material verletzt wurden, kam es immer wieder zu kontroversen
Diskussionen in der Öffentlichkeit darüber, wie gefährlich pyrotechnisches Material im Fuss-
ballstadion ist und wie man auf dieses Problem einwirken könnte. Bis heute wird vor allem
mit repressiven Mitteln gegen Personen vorgegangen, welche das Material im Stadion zün-
den. Da es aber schwierig ist, in einer Masse die Verursacher auszumachen, laufen repres-
sive Massnahmen auch Gefahr, willkürlich zu sein. Zudem wird von verschiedenen Seiten,
gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Nützlichkeit von Massnahmen, die
lediglich repressiver Art sind, in Zweifel gezogen. In dieser empirischen Untersuchung wird
unter Heranziehung von eigenen Erkenntnissen aus dem Forschungsteil verknüpft mit Theo-
rien der Sozialen Arbeit auf die Problematik der Benutzung von pyrotechnischem Material im
Fussballstadion eingegangen. Das soziale System Fussball und die Fankultur der Ultras
werden ausführlich vorgestellt und verschiedene Spannungsfelder sichtbar gemacht. Auf-
grund der Aussagen aus Interviews mit betroffenen Akteuren werden Empfehlungen ge-
macht für die verschiedenen Subsysteme des sozialen Systems Fussball. Dabei hat sich
besonders herauskristallisiert, dass es an Kommunikation und Vertrauen unter den verschie-
denen Parteien mangelt und Möglichkeiten gefunden werden sollten, diese Barrieren zu ü-
berwinden. Ein Bereich der Sozialen Arbeit, welcher sich erst in den letzten Jahren entwi-
ckelt hat, ist die sozioprofessionelle Fanarbeit. Wenn es ihr gelingt, Fuss zu fassen, bieten
sich ihr verschiedene Interventionsmöglichkeiten in gruppenbezogener Arbeit, Prävention,
Öffentlichkeitsarbeit sowie auf der politischen und gesellschaftlichen Ebene. Die soziopro-
fessionelle Fanarbeit wird in dieser Arbeit vorgestellt und es werden ihre Möglichkeiten in der
Thematik ‘Fussballfans und Feuerwerk’ sichtbar gemacht.
2