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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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6.2.2.2 Handlung (Ablauf) Pyro<br />

Ultras aus dem Szenekern:<br />

Ultra A hat sich nicht <strong>zum</strong> Handlungsablauf des Zündens von pyrotechnischem Material<br />

geäussert.<br />

Ultra B sagt, die Fackeln kämen entweder aus Deutschland oder Italien. Sie werden über die<br />

Grenzen geschmuggelt. Wenn man einen Bootsausweis besitzt, kann man die (See-<br />

nots)Fackeln legal in Fischershops kaufen. Die Fackeln kosten dort cirka 25 Franken, <strong>und</strong><br />

man muss sich ausweisen können. Pyro wird von den verschiedenen Ultragruppierungen<br />

finanziert. Der Dachverband finanziert nicht mit <strong>und</strong> distanziert sich von Pyro, da sie auch<br />

Mitglieder aus den Reihen der normalen Fans haben.<br />

Ultra B beschreibt den weiteren Ablauf so, dass es dann darum geht, die Fackeln ins Stadion<br />

zu bringen, ohne dabei erwischt zu werden. Zu diesem Zweck werden die Fackeln am Vor-<br />

abend im Stadion versteckt oder vergraben. Man muss geeignete Verstecke finden <strong>und</strong> man<br />

muss aufpassen, dass man nicht von den patrouillierenden Securitas erwischt wird. Am<br />

Spieltag werden die Fackeln dann aus dem Versteck geholt. Teilweise gibt es das Problem,<br />

dass die Ware bereits gef<strong>und</strong>en wurde oder dass man von den Sicherheitskräften beobach-<br />

tet <strong>und</strong> gefilmt wird. Können die Fackeln nicht vorher versteckt werden, so gibt es für die<br />

Ultras noch die Variante, den Eingang zu stürmen. Dann geht es mit der Masse ins Stadion.<br />

Teilweise werden sie aber auch über einen Zaun gereicht oder am Körper ins Stadion ge-<br />

bracht. In der Challenge League funktioniert das alles problemlos, da die Stadien nicht sicher<br />

gebaut sind. In der Superleague ist es viel schwieriger, da die Sicherheitsvorkehrungen sehr<br />

hoch sind. Es müssen immer wieder neue Verstecke <strong>und</strong> Möglichkeiten gef<strong>und</strong>en werden,<br />

da die Polizei nicht schläft.<br />

Er berichtet, dass danach die Fackeln im Stadion verteilt werden. Es sind immer etwa die<br />

Gleichen <strong>und</strong> man kennt die Leute. Mit Doppelhaltern wird alles abgedeckt, so dass man<br />

nicht sieht, was dahinter passiert. Beim Einlauf der Spieler oder einem anderen bestimmten<br />

Zeitpunkt halten alle ihre Doppelhalter hoch, <strong>und</strong> man vermummt sich. Auch diejenigen, die<br />

nicht zünden, vermummen sich, damit Verwirrung entsteht. Danach wird gezündet. Im Mo-<br />

ment des Zündens überlegt man sich bereits, wie man danach wegkommt <strong>und</strong> wo man die<br />

Fackel entsorgt, ohne erwischt zu werden. Oberstes Gebot bei den Ultras ist, dass keine<br />

Fackel aufs Feld fliegt. Nach dem Zünden machen die Ultras einen Platzwechsel <strong>und</strong> entfer-<br />

nen die Vermummung. Dies geschieht ebenfalls hinter den Doppelhaltern. Es wird zu jedem<br />

Zeitpunkt darauf geachtet, dass man von den Leuten neben sich gut geschützt wird. Die Leu-<br />

te neben dem zündenden Ultra sind involviert <strong>und</strong> man hat nur Leute um sich, von denen<br />

man weiss, dass sie einem decken. Wenn z.B. ein kleines Kind vor einem Ultra steht, zündet<br />

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