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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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heit r<strong>und</strong> um Sportveranstaltungen zu sorgen. Geplante Änderungen am Massnahmenkata-<br />

log wurden jedoch nicht angesprochen.<br />

Am 1. April 2009 wurde im Zürcher Gemeinderat eine Verordnung zur Hooligan-Datenbank<br />

’Gamma’ angenommen, um die Datensammlung der Stadtpolizei im Umfeld zu Sportveran-<br />

staltung zu legitimieren (Tagesanzeiger, 2009). <strong>Fussballfans</strong> werden in Gewalttätige (wofür<br />

das polizeiliche Informationssystem genutzt werden kann), Gewaltbereite (Hoogan) <strong>und</strong> Ge-<br />

waltsuchende unterschieden. Für letztere ist die Gamma-Datenbank zuständig. Der Begriff<br />

der Gewaltsuchenden ist laut Kritikern allerdings schwammig (Zuschauerfichen-Nein, 2009)<br />

<strong>und</strong> gegen die Verordnung wurde bereits das Behördenreferendum 16 ergriffen. Es wird also<br />

zu einer Volksabstimmung kommen.<br />

4.1.8 Sozioprofessionelle Fanarbeit<br />

In der Schweiz gab es seit Ende der 70-er Jahre Probleme mit unerwünschtem Zuschauer-<br />

verhalten im Fussball <strong>und</strong> im Eishockey. Jahrelang war die polizeiliche Fanarbeit jedoch die<br />

einzige Form der Fanarbeit. In mehreren Polizeikorps sind so genannte szenenk<strong>und</strong>ige Be-<br />

amte integriert, die bei den Spielen mitreisen <strong>und</strong> durch ihre Präsenz den Fans die Anonymi-<br />

tät nehmen wollen. Die so genannten Faninitiativen, das heisst Fanarbeit organisiert durch<br />

Fans, entstanden Mitte der 90-er Jahre. Dabei thematisieren Fans Probleme wie Rassismus,<br />

Gewalt, Repression oder Alkoholkonsum <strong>und</strong> übernehmen dadurch eine wichtige Funktion<br />

bei der Selbstregulierung (Lehmann & Zimmermann, 2008; zit. nach Zimmermann & Leh-<br />

mann, 2008, S. 67). Etwa zur gleichen Zeit entstand der Verein proFAN <strong>und</strong> legte einen<br />

wichtigen Gr<strong>und</strong>stein für die sozioprofessionelle Fanarbeit in der Schweiz. Das erklärte Ziel<br />

von proFAN war es, Fanprojekte in verschiedenen Schweizer Städten zu initiieren. Im Jahr<br />

2001 startete dann das Fanprojekt Zürich eine dreijährige Projektphase, Anfang 2003 folgte<br />

das Fanprojekt Basel <strong>und</strong> mittlerweile wird auch in Bern, Luzern, Winterthur <strong>und</strong> auch wieder<br />

in Zürich 17 sozioprofessionelle Fanarbeit betrieben (Fabian & Zimmermann, 2008; zit. nach<br />

Zimmermann & Lehmann, 2008, S. 78ff). Die beiden Formen der nicht-polizeilichen Fanar-<br />

beit sind seit einigen Jahren im Aufbau. Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch Vorfälle,<br />

die aufzeigten, dass in der Schweiz Probleme mit Fehlverhalten von Zuschauern existieren,<br />

die durch Repression alleine nicht gelöst werden können (Lehmann & Zimmermann, 2008;<br />

zit. nach Zimmermann & Lehmann, 2008, S. 67). Die sozioprofessionelle Fanarbeit steht für<br />

16<br />

46 Gemeinderätinnen <strong>und</strong> Gemeinderäte haben das Behördenreferendum unterzeichnet, für das 42 Unterschriften<br />

gereicht hätten (Tagesanzeiger, 2009).<br />

17<br />

Das Fanprojekt Zürich wurde finanziell durch das Sozialdepartement der Stadt Zürich, den Grasshopper-Club<br />

Zürich <strong>und</strong> den Fonds ’Projekte für Menschenrechte <strong>und</strong> gegen Rassismus’ gestützt. Die Unterstützung der Stadt<br />

<strong>und</strong> des Fonds wurde allerdings nach der Pilotphase eingestellt, so dass das Projekt 2005 gestrichen werden<br />

musste (Zimmermann & Lehmann, 2008, S. 68).<br />

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