Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

Kameras zu haben. Danach vermummt man sich, wartet auf das Kommando und zündet. Die
Fackeln dürfen nicht geworfen werden. Ausserdem achtet man während des Zündens auf
die Leute in der Nähe und darauf, dass man nicht gesehen wird. Nach dem Zünden entsorgt
man die Fackel so schnell wie möglich, der Schal wird vom Gesicht genommen und die Ka-
puze heruntergerissen. Wenn möglich wird der Pullover gewechselt oder abgezogen.
Ultra E berichtet, dass die Fackeln zuerst beschafft werden müssen. Viele der Fackeln
kommen aus Italien. Man fährt dafür über die Grenze und bringt sie in die Schweiz. In seiner
Kurve wird das Pyro-Material aus der gleichen Kasse bezahlt wie das Choreografiematerial.
Um die Fackeln ins Stadion zu bringen werden manchmal Raufereien inszeniert. So werden
die Sicherheitskräfte abgelenkt. Eine weitere Möglichkeit ist, das Stadion zu stürmen. Seiner
Meinung nach ist das Schmuggeln im Grossen und Ganzen nicht schwierig. Es gibt aber
bezüglich der Einfachheit schon Unterschiede von Stadion zu Stadion.
Man trifft sich vor dem Spiel und vereinbart, wann gezündet wird und wer zündet. Es ist wich-
tig, dass Leute zünden, die eine Ahnung davon haben, denn es muss unbedingt kontrolliert
ablaufen. Im Stadion informiert man die Leute in der Nähe, dass später eine Fackel gezündet
wird. Danach vermummt man sich gut. Zum Beispiel mit einem Schal, so dass das Gesicht
nicht erkannt oder gefilmt werden kann. Zu diesem Zweck werden auch Doppelhalter auf-
gehalten. Danach wartet man auf das Zeichen zum Zünden, worauf man dann zündet und
die Fackel gut ausbrennen lässt. Dabei achtet man darauf, gut zu stehen. Man darf nicht
betrunken sein. Das oberste Gesetz ist, dass keine brennende Fackel irgendwohin geworfen
wird. Wenn sie ausgebrannt ist, wird sie auf den Boden gelegt und danach geniesst man das
Spiel weiter.
Ultra aus dem Bereich der normalen Szenegänger:
Ultra F berichtet, dass es nicht schwierig ist, Fackeln ins Stadion zu bringen. Es gibt gute
Verstecke, wo die Fackeln vor dem Spiel deponiert werden können. Wenn man die Fackeln
ins Stadion bringen will, dann gelingt dies auch.
Ultra F hat selber einmal Pyro gezündet, als er betrunken war und ihm jemand eine Fackel in
die Hand gedrückt hat. Er sagt, dass sich die Leute vermummen, um nicht erwischt zu wer-
den. Auch zünden sie die Fackel deswegen im Verdeckten, z.B. hinter dem Schutz einer
Fahne. Nach dem Zünden tauchen sie in der Menge unter, wechseln Kleider und Standort.
Seiner Meinung nach ist die wichtigste Regel beim Zünden, dass die Fackel nicht geworfen
wird. Ausserdem wird nur dann gezündet, wenn es untereinander vereinbart wurde. Er findet
es wichtig, dass das Zünden kontrolliert abläuft.
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