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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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pe. Sonst sagt er, haben alle denselben Stellenwert, er ist einfach derjenige, der die Leute<br />

per SMS informiert, z.B. wann der Extrazug fährt usw.<br />

Ultra C sagt, dass ein Ultra die Gewalt nicht sucht. Ein Ultra will den Verein unterstützen.<br />

Ausserdem verabreden sich Ultras nicht um sich zu prügeln. Ein Ultra prügelt nur wenn er<br />

angegriffen wird. <strong>Eine</strong>m Hooligan hingegen geht es nur um die Gewalt, nicht um Spielresul-<br />

tate. Ultra lebt man jeden Tag aus, Hooligan wenn es Ärger gibt.<br />

Ultra D hat <strong>zum</strong> Begriff ’Ultras’ folgende Beschreibung: „Leidenschaftlicher Support, 90 Min.<br />

lang singen, Fahnen schwenken, Bewegung in der Kurve, Pyro <strong>und</strong> immer für den Verein<br />

unterwegs sein.“ Ein Ultra muss seiner Ansicht nach während der gesamten Spieldauer sin-<br />

gen <strong>und</strong> aktiv bleiben. Ausserdem sollte ein Ultra auch vor <strong>und</strong> nach dem Spiel etwas für den<br />

Verein tun. Er sagt, er opfere extrem viel seiner Freizeit für den Verein, z.B. für Auswärts-<br />

fahrten. Diese Zeit verwendet er gerne für seinen Verein, weil es ihm Spass macht den Ver-<br />

ein spielen zu sehen. Das Drumherum ist ihm zwar wichtig, aber hauptsächlich geht es ihm<br />

um das Fussballspiel. Er sagt, dass es für eine Fankurve wichtig ist, Status zu erhalten. Sie<br />

möchten sich mit anderen Ultras messen <strong>und</strong> würdigen es, wenn eine andere Kurve eine<br />

schöne Pyro-Show oder Choreografie macht; sogar wenn es ein „verhasster“ Verein ist. Die<br />

Gruppierung von Ultra D ist ziemlich unstrukturiert, es gibt einen Präsidenten <strong>und</strong> einen Kas-<br />

sier. Weitere Positionen gibt es nicht. Wenn jemand in die Gruppe aufgenommen werden<br />

will, muss er bei einem Mitglied anfragen. Danach wird in der Gruppe darüber gesprochen<br />

<strong>und</strong> es müssen letztendlich alle einverstanden sein, damit die Person aufgenommen wird.<br />

Ihn interessieren neben seinem Verein die Ultras aus Italien. Er bew<strong>und</strong>ert deren Choreogra-<br />

fien <strong>und</strong> Pyro-Aktionen.<br />

In seiner Gruppierung wurde Ultra D sofort akzeptiert. Er war zuvor lange mit der Gruppie-<br />

rung unterwegs, ohne Mitglied zu sein. Er sagt, das Einzige, was ihn von den anderen unter-<br />

schieden hat war, dass er keinen Pullover mit dem Club-Logo trug. Über seine Position in<br />

der Gruppe sagt er, dass er auf jeden Fall kein Anführer ist, die Gruppe ist sehr demokra-<br />

tisch aufgebaut <strong>und</strong> es haben alle gleichviel zu sagen. In seiner Gruppe sind alle für Vor-<br />

schläge offen.<br />

Ultras <strong>und</strong> Hooligans unterscheidet er dadurch, dass ein Ultra nicht einer sein muss, der sich<br />

nach dem Match mit anderen Leuten prügelt. Hooligans sind seiner Meinung nach Leute, die<br />

sich absprechen <strong>und</strong> sich nach dem Spiel treffen, um sich zu prügeln. Sie schauen, dass es<br />

fair ist, indem <strong>zum</strong> Beispiel 10 gegen 10 kämpfen. Dies gibt es bei Ultras weniger. Es gibt ab<br />

<strong>und</strong> zu auch hier Schlägereien, diese sind eher unvorhergesehen <strong>und</strong> auch relativ schnell<br />

wieder vorbei. Ultra D sagt, ein Ultra prügelt sich nur wenn es sein muss, z.B. weil er ange-<br />

griffen wird. Ausserdem sagt er, dass Hooligans nicht wegen dem Spiel kommen, sondern<br />

weil sie sich gegenseitig den Kopf einschlagen wollen.<br />

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