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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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Als er jedoch noch zündete, verspürte er dabei jeweils eine Mischung zwischen Nervosität<br />

<strong>und</strong> Freude.<br />

Ultra B erzählt, dass man an einer Choreografie manchmal wochenlang dran ist <strong>und</strong> wenn<br />

das Produkt fertig ist <strong>und</strong> präsentiert wird, man stolz sagen kann: „Wow, ich habe dabei mit-<br />

geholfen.“ Vor allem aber ist es ein schönes Gefühl <strong>und</strong> es macht ihn stolz, wenn er danach<br />

die Komplimente der Leute hört, die die Choreografie gesehen haben. Er sagt, dass man mit<br />

einer Choreografie die Mannschaft motivieren <strong>und</strong> seinen Verein präsentieren will. Schliess-<br />

lich spricht man von schönen Choreografien in der ganzen Schweiz. Das Material für die<br />

Choreografien bezahlt der Dachverband mit dem Geld von einem freiwilligen Jahresbeitrag<br />

<strong>und</strong> verkauften T- Shirts<br />

Zu Pyro meint Ultra B, er habe früher gezündet, tue dies mittlerweile aber nicht mehr, da er<br />

auch Mitglied im Dachverband ist. Es ist für ihn ein Nervenkitzel, es sieht „geil“ aus <strong>und</strong> die<br />

Mannschaft wird zusätzlich motiviert. Er erzählt, dass man ziemlich nervös ist, bevor man die<br />

Fackel zündet. Während des Zündens ist man die ganze Zeit auf 180 Grad. Danach ist man<br />

immer noch nervös, weil man darüber nachdenkt, wie man die Fackel entsorgt, ohne er-<br />

wischt zu werden. Danach kommt das gute Gefühl. Das Zünden von Pyro gibt einem einen<br />

Kick, einen Adrenalinstoss. Das war für ihn der Reiz. Es war für ihn wie eine kleine Sucht.<br />

Der Kick beginnt schon beim Schmuggeln der Fackeln, bereits da ist der Reiz des Illegalen<br />

spürbar. Wenn Pyro legalisiert werden würde, wäre der Kick nicht mehr in dieser Art <strong>und</strong><br />

Weise da, weil man nicht mehr aufpassen müsste, nicht erwischt zu werden. Er ist über-<br />

zeugt, dass es aber trotzdem noch gemacht werden würde, da es auch legal Spass macht.<br />

Ultras aus dem Bereich der Friends <strong>und</strong> Heavy User:<br />

Ultra F vergleicht eine Choreografie mit einer Theatervorstellung. Dabei gilt: „Je grösser,<br />

desto besser!“<br />

Ihm bereitet es Spass, den Verein mit <strong>Feuerwerk</strong> zu unterstützen. Es sieht gut aus <strong>und</strong> man<br />

kann mit verschieden Farben <strong>und</strong> Rauch unterschiedliche optische Effekte erzeugen. Bei<br />

Pyro geht es seiner Meinung nach um den optischen <strong>und</strong> akustischen Support des Vereins<br />

<strong>und</strong> es gehört einfach dazu. Je weniger Luft er in der Kurve bekommt, desto besser ist die<br />

Pyro-Show. Ein weiteres Argument für Pyro sieht er darin, dass es ihm einen Kick gibt, wenn<br />

er aufpassen muss, dass er nicht erwischt wird. Und noch ein Gr<strong>und</strong>, Pyro zu zünden, ist für<br />

ihn ist das Messen mit anderen Gruppierungen. Mittlerweile wird das Zünden immer schwie-<br />

riger, da die Sicherheitsvorkehrungen in den neuen Stadien laufend verschärft werden.<br />

Wenn irgendwo Pyro gezündet wird, ist er jedes Mal dabei. Deshalb hat er auch schon sehr<br />

oft gezündet. Wäre Pyro erlaubt, wäre der Reiz nicht mehr so gross <strong>und</strong> vielleicht würde der<br />

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