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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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eine Zunahme der Gewaltbereitschaft bei den Ultras. Seiner Meinung trägt der erhöhte Ko-<br />

kainkonsum unter den <strong>Fussballfans</strong> zu dieser Entwicklung bei. In seiner Gruppierung ist es<br />

unterschiedlich, die Mehrheit ist jedoch gegen Gewalt <strong>und</strong> geht gewalttätigen Situationen aus<br />

dem Weg.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> für ihn, Gewalt anzuwenden ist, wenn ein guter Fre<strong>und</strong> von ihm verprügelt wird.<br />

Er sagt, dass er von sich aus nie jemanden angreifen würde. Auf einer Skala zur Gewalt-<br />

bereitschaft von 1-10 (1 = überhaupt nicht gewalttätig; 10 = sehr gewalttätig) schätzt er sich<br />

bei 7 ein.<br />

Ultra E sagt <strong>zum</strong> Thema Gewalt, dass Ultras nur Gewalt anwenden, wenn sie von einer an-<br />

deren Gruppierung angegriffen werden. In dieser Situation laufen sie nicht weg, sondern<br />

leisten aktiven Widerstand. Er betont, dass es aber auch solche gibt, die Gewalt suchen. Es<br />

geht bei den Ultras oft darum, sich gegenseitig Utensilien zu klauen. Dabei kann es manch-<br />

mal ausarten, so dass sich die Polizei <strong>und</strong> andere unbeteiligte Leute in die Situation einmi-<br />

schen. Dadurch verliert man den Überblick <strong>und</strong> es entstehen Strassenschlachten. Er sieht<br />

das Problem darin, dass sich unbeteiligte Leute einmischen, die nur wegen der Gewalt da<br />

sind. Zum Beispiel kommen viele Leute an sogenannte „Risikospiele“, die er nicht kennt <strong>und</strong><br />

noch nie zuvor gesehen hat. Diese Leute kommen nur weil sie hoffen, dass es Ärger gibt.<br />

Sie sind seiner Meinung nach in der Regel gewalttätiger als die Ultras. Solche Leute greifen<br />

z.B. Polizisten an <strong>und</strong> dadurch entstehen Strassenschlachten. Das sind klar keine Ultras <strong>und</strong><br />

auch keine Hooligans. Dadurch wird es extrem schwierig zu differenzieren <strong>und</strong> diese neuen<br />

Gruppierungen einzuordnen. Ihn stört es nicht, wenn zwei Gruppierungen aufeinander<br />

losgehen, solange es ein "sauberer" Kampf ist. Sobald es jedoch brutal wird oder unbe-<br />

teiligte Leute angegriffen werden, findet er es problematisch. Er findet es schlimm, dass es<br />

Chaoten gibt, welche unter dem Deckmantel der Ultragruppierungen ihren Gewalttrieb aus-<br />

leben. In allen Lagern gibt es gewalttätige <strong>und</strong> friedliche Leute. Dies widerspiegelt auch die<br />

ganze Gesellschaft.<br />

Er ist der Meinung, dass es solche Auseinandersetzungen nicht braucht. Es genügt, die<br />

Mannschaft zu unterstützen <strong>und</strong> gemeinsam das Spiel zu geniessen. Er selber sucht keine<br />

gewalttätigen Situationen. Er hat es früher aber auch als spannend empf<strong>und</strong>en, wenn es<br />

irgendwo geknallt hat. Heute sagt er klar, dass er Gewalt nicht befürwortet <strong>und</strong> er ein friedli-<br />

cher Mensch ist. Die einzige Ausnahme, Gewalt anzuwenden, sieht er darin begründet,<br />

wenn unnötige Repressionen von Sicherheitskräften vorgenommen werden. Er würde sich<br />

aber auch dann nicht prügeln, vielmehr würde er aktiv Widerstand leisten. Dies hat er auch<br />

schon getan. Ausserdem erzählt er von einer Situation, in der er an einem Auswärtsspiel<br />

gegnerischen Fans nachgerannt ist, weil seine Gruppierung zuvor angegriffen wurde. Auf<br />

einer Skala von 1-10 zur (1 = überhaupt nicht gewalttätig; 10 = sehr gewalttätig), stuft er sich<br />

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