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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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Ultras aus dem Bereich der Friends <strong>und</strong> Heavy User:<br />

Ultra C findet, dass das Verhältnis zu den Ordnungskräften sehr schlecht ist. Er erzählt<br />

von einer Situation, wo sie nach dem Spiel zu einer Mannschaft wollten, mit denen sie eine<br />

Fan- Fre<strong>und</strong>schaft haben. Die Polizei sei aber provokativ dazwischen gestanden. Dadurch<br />

entwickelte sich eine Schlacht mit der Polizei, welche mit einem „Saubannerzug“ durch die<br />

Stadt endete.<br />

Ultra D sagt, dass sein Verhältnis zu den Ordnungskräften nicht gut ist, da er oft negative<br />

Erfahrungen mit ihnen gemacht hat. Er hat dadurch eine negative Gr<strong>und</strong>einstellung entwi-<br />

ckelt. Die Ultras lassen sich nicht gerne von der Polizei dazu zwingen, etwas zu tun. Das<br />

provoziert sie extrem. Der Druck auf die Ultras wird immer grösser, sie werden immer mehr<br />

kontrolliert <strong>und</strong> können sich nicht mehr frei bewegen. Er erzählt von einer Situation, wo nach<br />

einem Spiel mehr als 20 Leute verhaftet <strong>und</strong> von der Polizei verprügelt wurden. Danach<br />

mussten sie st<strong>und</strong>enlang in einer Zelle ausharren. Dadurch macht man immer wieder die<br />

Erfahrung von ungerechtfertigter Repression <strong>und</strong> das prägt die Ultras!<br />

Bei der Hoogan-Datenbank finde er es übertrieben, dass man so schnell darin landet. Er<br />

sagt von sich, jetzt offiziell ein Hooligan zu sein, denn er ist jauch in dieser Datenbank einge-<br />

tragen worden, nachdem er eine Fackel gezündet hat. Es gibt Leute, die noch weniger<br />

schlimme Sachen gemacht haben als er <strong>und</strong> ebenfalls dort eingetragen sind. Dabei muss<br />

man bedenken, dass diese Daten für 10 Jahre gespeichert bleiben. Seiner Meinung nach<br />

gleicht unser Staat immer mehr einem Polizeistaat, in dem alles registriert wird.<br />

Ultra E ärgert sich vor allem über die Willkür der Sicherheitskräfte. Viele von ihnen<br />

seien „Rambos“, welche selber Action erleben möchten <strong>und</strong> deshalb sehr schnell auf die<br />

Leute einprügeln. Sie haben zwar die gleichen Rechte wie andere Leute, nehmen sich aber<br />

oft zu wichtig <strong>und</strong> handeln unverhältnismässig <strong>und</strong> provokativ. Das ist etwas, was ihn ag-<br />

gressiv macht.<br />

Er erzählt von einer Situation, bei der die Sicherheitsvorkehrungen bereits vor dem Spiel<br />

extrem gross waren. Seine Mannschaft hat das Spiel gewonnen <strong>und</strong> als sie friedlich aus dem<br />

Stadion kamen, waren dort die Polizisten bereits formiert <strong>und</strong> man bekam das Gefühl, dass<br />

es ihnen nur darum ging, irgendjemanden festnehmen zu können. Dies haben sie dann auch<br />

getan, haben sich einen Fan gegriffen <strong>und</strong> Ultra E hat auch eine Ladung Tränengas abbe-<br />

kommen. Das einzige was dieser Aktion vorausgegangen war, waren ein paar dumme<br />

Sprüche von den Ultras. Es wirkte, als müsse die Polizei rechtfertigen, weshalb ein so gros-<br />

ses Polizeiaufgebot vor Ort war. Schliesslich müssen sie sich auch gegenüber der Politik<br />

sinnvoll präsentieren.<br />

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