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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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Ultras aus dem Bereich der Friends <strong>und</strong> Heavy User:<br />

Ultra C sagt, dass in seiner Kurve die Selbstregulation gut greift. Man hat die Leute unter<br />

Kontrolle, weil sie wissen, dass sie aus dem Stadion fliegen, wenn sie etwas Verbotenes wie<br />

z.B. einen Fackelwurf machen. Die Selbstregulation funktioniert, indem zuerst der Übeltäter<br />

gepackt <strong>und</strong> zurechtgewiesen wird. Danach bekommt er eine Ohrfeige. Dadurch merkt er,<br />

dass er das besser nicht getan hätte. Problematisch ist es seiner Ansicht nach nur dann,<br />

wenn plötzlich eine Gruppe von 20 Leuten von irgendwo her kommt, die man nicht kennt <strong>und</strong><br />

plötzlich Fackeln zünden. Da kann man nicht viel machen.<br />

Ultra D meint, wenn jemand etwas macht wie z.B. eine Fackel auf das Spielfeld werfen,<br />

kann es gut sein, dass er geschlagen wird <strong>und</strong> man ihn aus dem Stadion wirft. Es kommt<br />

aber immer auch darauf an, wie der Werfer reagiert. Normalerweise genügen Worte. Wenn<br />

er sich aber wehrt ist es gut möglich, dass er Schläge einstecken muss. In einer solchen<br />

Situation sind es immer die gleichen Ultras, die diese Massnahme umsetzen. Es sind in der<br />

Regel die älteren Ultras. Er findet Gewalt als Mittel zur Selbstregulation nicht unbedingt sinn-<br />

voll <strong>und</strong> sofortige Schläge für ein Fackelwerfen übertrieben. Der positive Aspekt im Schlagen<br />

sieht er darin, dass der Betroffene es danach sicher nicht mehr macht.<br />

Ultra E findet es beim Thema Selbstregulation gut, dass die Kurve so straff durchorganisiert<br />

ist. Das hilft, Unsinn zu verhindern. Er sagt, dass sie schliesslich mit dem Zünden der Fa-<br />

ckeln auch eine Verantwortung gegenüber der Sicherheit von anderen Leuten haben. Er<br />

erzählt von einem Beispiel, wo ein Fan eine Fackel auf das Spielfeld geworfen hat. Dieser<br />

wurde sofort gepackt <strong>und</strong> ziemlich traktiert. Das findet er gut, denn so kriegt derjenige gleich<br />

seine Lektion <strong>und</strong> lernt daraus. Ultra E bezeichnet dies als funktionierende Selbstregulie-<br />

rung. Allgemein hat er das Gefühl, dass in seiner Kurve die Selbstregulierung sehr gut funk-<br />

tioniert. Er sagt aber auch, dass es bei 3’000 Leuten schwierig ist sicherzustellen, dass alle<br />

sich korrekt verhalten. Es ist ein hoher Anspruch, von der Fanszene etwas zu erwarten, was<br />

in der Gesellschaft ebenfalls nicht funktioniert.<br />

Ultra aus dem Bereich der normalen Szenegänger:<br />

Ultra F erinnert sich an einen Fall, als jemand im Stadion eine Fackel gezündet <strong>und</strong> aufs<br />

Feld geworfen hat. Dieser wurde dann von anderen Fans aus der Kurve geprügelt. Ein weite-<br />

res Beispiel für Selbstregulation sieht er darin, als z.B. nach dem Fackelwurf in Basel eine<br />

ganze Gruppierung aus der Kurve ausgeschlossen wurde.<br />

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