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Fussballfans und Feuerwerk Eine qualitative Untersuchung zum ...

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Kurve kämen <strong>und</strong> sich bei ihnen bedankten. Dadurch hat sich der Einfluss der Spieler auf die<br />

Ultras verstärkt. Generell sind den Ultras diejenigen Spieler wichtig, die ihrem Verein treu<br />

sind, da dies für sie ebenfalls ein bedeutsamer Wert ist. Diese Spieler haben also auch einen<br />

grösseren Einfluss auf die Ultras. Dieser Einfluss kann sowohl positiv als auch negativ aus-<br />

fallen. Dass Spieler an Meisterfeiern des öfteren selber Fackeln abbrennen oder während<br />

eines Spiels zu einer Pyro-Show klatschen, wie uns die befragten Ultras erzählten, steht im<br />

Widerspruch zur allgemeinen Haltung des Vereins gegenüber des Abbrennens von pyro-<br />

technischem Material.<br />

7.3.2 Ergebnisse zu den Ordnungs- <strong>und</strong> Kontrollinstanzen<br />

Wie bereits in Kapitel 4.1.4 aufgezeigt wurde, ist das Machtgefälle zwischen Ordnungsin-<br />

stanzen <strong>und</strong> <strong>Fussballfans</strong> besonders hoch <strong>und</strong> birgt die Gefahr von Willkürhandlungen. Alle<br />

befragten Ultras empfinden das Handeln der Polizei <strong>und</strong> der Sicherheitskräfte <strong>zum</strong> Teil als<br />

willkürlich, ungerechtfertigt <strong>und</strong> provokativ. Nur ein Ultra erwähnte, dass er einigen Personen<br />

dieser Instanzen vertraut. Alle Befragten erzählten uns mehrere negative Erlebnisse. Solche<br />

Erlebnisse verstärken das negative Bild, welches die Ultras von der Polizei <strong>und</strong> den privaten<br />

Sicherheitsdiensten haben. Deshalb beschreiben auch alle das Verhältnis zu ihnen als an-<br />

gespannt <strong>und</strong> beklagen sich über die Zunahme der repressiven Massnahmen. Bei der Aus-<br />

wertung der Aussagen über die Ordnungs- <strong>und</strong> Kontrollinstanzen ist eine hohe Übereinstim-<br />

mung zwischen den befragten Ultras ersichtlich geworden. So fielen dann auch die State-<br />

ments zur Hoogan-Datenbank sehr einseitig negativ aus.<br />

Die Situation eines der befragten Ultras ist besonders aufgefallen. Er erzählt, dass er das<br />

erste Stadionverbot zu Unrecht erhalten habe <strong>und</strong> darum das Verbot nach einem halben<br />

Jahr wieder aufgehoben worden sei. Gegen ihn wurde damals unter anderem ein Rayonver-<br />

bot ausgesprochen. Da sich sein Arbeitsplatz in diesem Rayon befand <strong>und</strong> das Rayon wäh-<br />

rend der Europameisterschaft 2008 zusätzlich ausgeweitet worden war, war dies für ihn eine<br />

besonders unangenehme <strong>und</strong> einschneidende Situation. Aufgr<strong>und</strong> dieses Beispiels kann die<br />

Verhältnismässigkeit seitens des Gesetzgebers in Frage gestellt werden. Die zweite Sank-<br />

tion gegen ihn, diesmal wegen des Abbrennens von pyrotechnischem Material, hatte eine<br />

härtere Strafe zur Folge, da er als Wiederholungstäter galt, obwohl die erste Sanktion aufge-<br />

hoben worden war. Dieses Vorgehen lässt Gerechtigkeit vermissen.<br />

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