Betriebs- und regionalwirtschaftliche Aspekte einer großflächigen ...
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angebots belaufen würden. BECHMANN et al. (1992) kommen zu dem Schluss, dass<br />
die Differenz der errechneten Nettowertschöpfung von -10,2 Mrd. DM im Biologischen<br />
Landbau im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft fast zu 100 % durch Umverteilung<br />
von Geldern abgedeckt werden könnte, da aufgr<strong>und</strong> von Marktentlastungseffekten<br />
9 bis 10 Mrd. DM disponibel werden. In <strong>einer</strong> Untersuchung für Europa errechnen<br />
ZANOLI & GAMBELLI (1999), dass sich die Marktentlastungseffekte durch Biologische<br />
Landwirtschaft in Europa auf 46 % der ausgeschütteten Bioprämien belaufen.<br />
4.2.4 Beschäftigung in der Landwirtschaft<br />
Aufgr<strong>und</strong> der dargestellten Beschäftigungseffekte biologischer Bewirtschaftung auf<br />
betrieblicher Ebene (vgl. Kap. 4.1.8.3) <strong>einer</strong>seits sowie der aktuell schwierigen<br />
Beschäftigungssituation sowohl im Allgemeinen als auch im Agrarsektor, stellt sich die<br />
Frage, inwieweit sich Ökologischer Landbau als Instrument der „arbeitsorientierten<br />
Agrarpolitik“ (HÄPKE & SCHEKAHN 1998) bzw. Regionalentwicklung eignet.<br />
FROMM (1999) stellt fest, dass durch die Umstellung auf Ökologischen Landbau von<br />
ca. 57 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Region Moorbad Harbach die Anzahl<br />
der Vollerwerbsbetriebe stabilisiert werden konnte, was <strong>einer</strong> Trendumkehr im Vergleich<br />
zur Periode 1970 bis 1992 entspricht. Die AGRARSOZIALE GESELLSCHAFT (1999)<br />
geht davon aus, dass die Umstellung auf Ökologischen Landbau durch einen Zuwachs<br />
an Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft um +20 % deutliche Beschäftigungseffekte im<br />
ländlichen Raum nach sich zieht. Eine beschäftigungspolitische Wirkung des<br />
Ökologischen Landbaus in gleichem Ausmaß erwarten BUND & MISEREOR (1996, zit.<br />
in HOFE 2000). GUGELE et al. (2000) analysiert die Beschäftigungspotenziale<br />
umweltpolitischer Maßnahmen für Wien <strong>und</strong> stellt dabei auch Überlegungen für den<br />
Biologischen Landbau an: Unter Annahme eines 30-prozentigen Mehraufwands bei<br />
biologischer Produktion könnte bei <strong>einer</strong> Ausweitung der biologisch bewirtschafteten<br />
Fläche von 1,3 % auf 30 % die Anzahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten von<br />
4.139 auf 4.494 gesteigert werden.<br />
Eine 16-prozentige Steigerung des Arbeitsbedarfs berechnet OELHAF (1978, 1983)<br />
unter der Prämisse <strong>einer</strong> <strong>großflächigen</strong> Umstellung auf Ökologischen Landbau in den<br />
USA. BRAUN (1994, 109, 122) stellt die bei <strong>einer</strong> regionalen Umstellung Baden-Württembergs<br />
zu erwartenden arbeitswirtschaftlichen Effekt in Abhängigkeit der Erzeugerpreise<br />
<strong>und</strong> den daraus resultierenden Konsequenzen für die <strong>Betriebs</strong>organisation dar:<br />
Bei konventionellen Preisen für Bioprodukte ist im Bereich der Familienarbeitskräfte mit<br />
<strong>einer</strong> Auslastungssteigerung von +9,3 %, im Bereich der Saisonarbeitskräfte mit<br />
+138,4 % zu rechnen. Liegen die Biopreise entsprechend über dem konventionellen<br />
Niveau, liegt der Mehrbedarf an Familienarbeitskräften bei +12,7 %, jener an Saisonarbeitskräften<br />
bei +307,3 %. OFFERMANN & NIEBERG (2000, 18f) errechnen unter der<br />
Annahme eines 20-prozentigen Arbeitmehrbedarfs pro ha bei ökologischer Bewirtschaftung<br />
sowie <strong>einer</strong> gänzlichen Abdeckung dieses Mehrbedarfs durch neue Arbeitsplätze,<br />
dass die biologische Bewirtschaftung von derzeit 1,3 % der LN in Europa zu<br />
einem Plus an 18.000 Arbeitskräften geführt hat. Das entspricht ca. 0,3 % der land-<br />
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