Betriebs- und regionalwirtschaftliche Aspekte einer großflächigen ...
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1 Einleitung<br />
1.1 Problemstellung<br />
Die Biologische Landwirtschaft – synonym auch als Ökologischer oder Organischer<br />
Landbau bezeichnet <strong>und</strong> durch die VO (EWG) Nr. 2092/91, den österreichischen Lebensmittelcodex<br />
Kap. A.8 sowie darauf aufbauenden privatrechtlichen Regelungen<br />
definiert – gilt unter allen Landbewirtschaftungsformen als die umweltschonendste<br />
(BMLF 1999b). 1 Zudem trägt sie den Anforderungen an eine nachhaltige Landwirtschaft<br />
in hohem Maße Rechnung (BMELF 2001). Eine deutliche Zunahme der Anzahl ökologisch<br />
wirtschaftender Betriebe ist daher wünschenswert. Zudem haben die aktuellen<br />
Schwierigkeiten im Agrarsektor (wie z.B. BSE, Maul- <strong>und</strong> Klauenseuche) ein bisher<br />
nicht dagewesenes Interesse an <strong>einer</strong> verstärkten Ausweitung des Ökologischen<br />
Landbaus durch gezielte agrarpolitische Maßnahmen geweckt. Dazu werden in verschiedenen<br />
europäischen Ländern kurz- bis mittelfristig zu erreichende politische Zielvorstellungen<br />
von 10 % (z.B. in Belgien, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Norwegen,<br />
Schweden, Wales, YUSSEFI & WILLER 2002), in Deutschland gar bis zu 20 %<br />
biologisch wirtschaftender Betriebe (ISERMEYER et al. 2001) geäußert. Die jüngsten<br />
Entwicklungen des Ökologischen Landbaus in Europa lassen diese politischen Zielvorstellungen<br />
durchaus realisierbar erscheinen. So verzeichnete die ökologisch bewirtschaftete<br />
Fläche in den letzten zehn Jahren in Europa durchschnittliche jährliche<br />
Wachstumsraten von 25 %. Würde diese Wachstumsrate bis 2010 fortgeschrieben<br />
werden, so würde die 1997 in Westeuropa zu 1,6 % biologisch bewirtschaftete Fläche<br />
bis dahin auf 30 % ansteigen. Selbst bei <strong>einer</strong> niedrigeren Wachstumsrate von 15 %<br />
würde sich die biologisch bewirtschaftete LN im selben Zeitraum auf 10 % ausweiten<br />
(LAMPKIN 1999). Der Markt für Produkte aus Biologischer Landwirtschaft – der mit<br />
einem Anteil von 1,5 % am gesamten EU-Lebensmittelmarkt noch immer klein ist –<br />
wies in verschiedenen EU-Ländern jährliche Wachstumsraten von 5 - 10 % bis zu 30 -<br />
40 % auf (WILLER & YUSSEFI 2000).<br />
In Österreich gibt es schon heute einige politische Bezirke, in denen mehr als 50 % der<br />
landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) biologisch bewirtschaftet wird (vgl. Abbildung 6). Die<br />
Entwicklung zu solch hohen Anteilen an biologisch bewirtschafteter LN war bis dato v.a.<br />
von angebotsseitigen Push-Strategien (Förderung der Produktion) bestimmt (HAMM et<br />
al. 2002, 126). Zur Stabilisierung eines hohen Bioanteils bzw. zur weiteren Ausweitung<br />
in Regionen mit derzeit noch niedrigeren Anteilen erscheinen für die nähere Zukunft<br />
hingegen v.a. nachfrageseitige Pull-Strategien (Entwicklung der Märkte) geeignet<br />
(KÖHNE & KÖHN 1998, 360f). Als eine vielversprechende Pull-Strategie, die positive<br />
Rückwirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion haben kann, ist der verstärkte<br />
1 Die Begriffe „Ökologischer Landbau“, „Biologischer Landbau“, „Ökologische Landwirtschaft“ <strong>und</strong><br />
„Biologische Landwirtschaft“ werden in dieser Arbeit – da es sich dabei um gesetzlich definierte<br />
Termini handelt – groß geschrieben.<br />
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