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qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

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In sechs teased-fiber Präparaten f<strong>an</strong>den sich zwar Anzeichen für akute axonale Degeneration,<br />

jedoch waren diese Beobachtungen im Vergleich zu Kontrollen statisitisch nicht signifik<strong>an</strong>t.<br />

Allerdings ergaben sich außerdem statistisch signifik<strong>an</strong>te Anzeichen für einen Verlust von<br />

unmyelinisierten Fasern. Im N. phrenicus war in allen Höhen die Gesamtzahl der<br />

myelinisierten Fasern um 30% reduziert, die der großen Fasern (>8µm) war dadurch sogar auf<br />

33% der Kontrollen reduziert. Die absolute Zahl der kleinen myelinisierten Fasern war auf<br />

120% im Vergleich zu den Kontrollen <strong>an</strong>gestiegen. Für eine axonale Athrophie sprachen eine<br />

erhöhte Ratio von Myelin zu Axonumf<strong>an</strong>g im distalen N. phrenicus. Die Reduktion der<br />

myelinisierten Fasern nahm nach distal nur leicht zu <strong>und</strong> betraf v. a. die großen Fasern.<br />

Daraus folgerten die Autoren, daß es sich bei den pathologischen Veränderungen nur zu<br />

einem kleinen Teil um "dying-back" Veränderungen h<strong>an</strong>delt, denn in diesem Fall müßte der<br />

Faserschw<strong>und</strong> nach distal noch größer sein. Eine Reduzierung der großen Fasern auf 1/3 mit<br />

entsprechend starker axonaler Degeneration in den teased-fiber Präparaten proximal wie distal<br />

spräche für eine prädomin<strong>an</strong>te Neuronopathie mit zusätzlicher "dying-back" Komponente<br />

(Neuronopathien sind nach P.K. Thomas, zitiert von Rowl<strong>an</strong>d 1991, alle Erkr<strong>an</strong>kungen, die<br />

einen neuronalen Zelltod verursachen). Bradley et al. (1983) sehen die axonalen<br />

Veränderungen als Folge eines kr<strong>an</strong>ken Perikaryons.<br />

Der Anstieg der Zahl kleiner markhaltiger Fasern, der in der oben beschriebenen Studie nur<br />

beim autoptisch gewonnenen motorisch <strong>und</strong> sensiblen N. phrenicus gesehen wurde, wird von<br />

Bradley et al. (1983) eher durch cluster-Regenerate als durch axonale Atrophie erklärt, weil<br />

die Faserverteilungsdiagramme eher einen Anstieg des ersten Gipfels als eine<br />

Linksverschiebung des zweiten Gipfels zeigten. An dieser Stelle gehen die Ergebnisse der<br />

vorliegenden Untersuchung weiter. Erstens gehen unsere Bef<strong>und</strong>e am sensiblen N. <strong>suralis</strong> in<br />

die gleiche Richtung, wie die Ergebnisse der Studie von Bradley et al. (1983) für den<br />

motorisch <strong>und</strong> sensiblen N. phrenicus. Zweitens war das zu untersuchende Material bioptisch<br />

gewonnen, im Gegensatz zu dem von Autopsien gewonnenen Material bei Bradley et al.<br />

(1983). Dies ist natürlich hinsichtlich der Kr<strong>an</strong>kheitsdauer ein wichtiger Aspekt, denn es ist<br />

bei den in der vorliegenden Arbeit in frühen oder früheren Stadien der Erkr<strong>an</strong>kung<br />

entnommenen Biopsien evtl. von weniger ausgeprägten pathologischen Bef<strong>und</strong>en auszugehen.<br />

Drittens war morphometrisch eine Linksverschiebung des ersten Gipfels zu finden, die mit<br />

Sicherheit nicht allein durch eine axonale Atrophie der großen Fasern zu erklären ist.<br />

Clusterbildung von dünn myelinisierten Axonen gelten als Zeichen für axonale Regeneration<br />

nach fokaler axonaler Degeneration mit einem noch intakten Perikaryon <strong>und</strong> proximalem<br />

Axon (Thomas 1970). Da ein Großteil der pathologischen Veränderungen bei ALS in den<br />

vorliegenden Daten aus der Anwesenheit von Regeneraten besteht, weist dies, wenn es sich<br />

nicht um kollateral von ges<strong>und</strong>en Axonen ausgehenden Regeneraten h<strong>an</strong>delt (Thomas 1991),<br />

noch stärker als die Studie von Bradley et al. (1983) darauf hin, daß bei der ALS<br />

zumindestens zusätzlich eine fokale Axonopathie vorliegt, die nicht mit einer alleinigen<br />

führenden Neuronopathie zu vereinbaren ist. Allerdings konnte eine starke Tendenz zu<br />

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