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qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

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Auslöser der Erkr<strong>an</strong>kung ist. Interpretiert m<strong>an</strong> die hier in den vorliegenden Ergebnissen<br />

festgestellte Linksverschiebung v.a. des ersten Gipfels als vermehrtes Vorkommen von<br />

Regeneraten <strong>und</strong> Remyelinisierungen, würde sich die ALS durch eine (zuerst) noch deutliche<br />

Fähigkeit zur Regeneratbildung <strong>und</strong> Remyeliniserung auszeichnen. Damit betonen die<br />

Ergebnisse hier die eigenständige axonale Komponente der Erkr<strong>an</strong>kung, da die Regenerate<br />

<strong>und</strong> Remyelinisierungen ja von einigermaßen intakten Perikarien ausgehen müßten. Zudem<br />

setzen sek<strong>und</strong>äre Demyelinisierungen auch einen direkten Einfluß eines kr<strong>an</strong>ken Axons<br />

voraus. Fraglich bleibt dabei weiterhin, inwieweit die vermehrte Bildung von Regeneraten mit<br />

einer fokalen Axonopathie oder einer Neuronopathie zu vereinbaren wäre, da nach Thomas<br />

(1970) sowohl ein intaktes Perikaryon als auch ein (noch) intaktes proximales Axon nötig<br />

sind, um eine Regeneratbildung zu gewährleisten. Denkbar wäre allerdings auch eine<br />

Regeneratbildung über kollaterale ges<strong>und</strong>e Axone (Thomas 1991). Es ist offensichtlich, daß<br />

diese pathologischen Veränderungen gerade im Hinblick auf die Interaktion zwischen<br />

Perikarion <strong>und</strong> Axon nur im Sinne eines dynamischen, vielleicht unregelmäßigen Verlaufs zu<br />

sehen sind. Biologisch würden sich die Veränderungen bei ALS damit nicht von m<strong>an</strong>chen<br />

Altersveränderungen unterscheiden.<br />

Insgesamt zeigen die vorliegenden Ergebnisse, die ja nur einen kleinen morphologischen<br />

Bereich abdecken, daß sie hinsichtlich der pathogenetischen Schlußfolgerungen mit größter<br />

Vorsicht interpretiert werden müssen. Sie drängen in ihrer Vielfalt erneut die Frage auf, ob es<br />

sich bei der ALS, <strong>an</strong>gesichts der Verschiedenheit der Symptome <strong>und</strong> Verläufe wirklich um<br />

eine ätiologisch einheitliche Erkr<strong>an</strong>kung oder Erkr<strong>an</strong>kungsgruppe h<strong>an</strong>delt, oder ob die ALS<br />

nicht eher als nosologische Einheit <strong>an</strong>zusehen ist, in der verschiedene Ätiologien schließlich<br />

eine gemeinsame Endstrecke der Schädigung des Nervensystems finden.<br />

Der N. <strong>suralis</strong> bietet sich als bioptisch zu gewinnender Nerv für ätiologische weiterführende<br />

Untersuchungen <strong>an</strong>, da von einer l<strong>an</strong>gsameren aber prinzipiell gleichen Beteiligung des<br />

sensiblen wie des motorischen Systems auszugehen ist. Somit sind am N. <strong>suralis</strong> die<br />

pathologisch-morphologischen Prozesse verschiedener Kr<strong>an</strong>kheitsstadien, <strong>und</strong>, insbesondere<br />

auch der frühen Erkr<strong>an</strong>kungsphasen, gut zu untersuchen.<br />

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