10.02.2013 Aufrufe

qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ausgewählt werden, der klinisch betroffen ist, jedoch noch keine weit fortgeschrittene<br />

Atrophie zeigt (Wiestler et al. 1994). Die Muskelbiopsie dient dem Ausschluß aller primärer<br />

Myopathien, insbesondere der Poly- bzw. Dermatomyositis, Muskeldystrophien <strong>und</strong> der<br />

Einschlußkörpermyositis, gerade letztere ist mit einer Affektion der peripheren Nerven<br />

vergesellschaftet. Eine weitere für die Indikation zur Muskelbiopsie wichtige<br />

Differentialdiagnose stellt das Post-Polio Syndrom dar, das klinisch der PMA ähnelt <strong>und</strong> bei<br />

dem auch Faszikulationen beobachtet werden können. Es wurden daher von Dalakas <strong>und</strong> Illa<br />

(1991) Kriterien ausgearbeitet, um Muskel die von einem Post-Polio Syndrom befallen sind,<br />

von Muskeln bei ALS zu unterscheiden (s.u.).<br />

Der typische Bef<strong>und</strong> einer Muskelbiopsie bei ALS ist das neurogene Gewebssyndrom:<br />

Vom Unterg<strong>an</strong>g eines Motoneurons ist jeweils die gesamte von diesem Neuron versorgte<br />

Einheit betroffen. Als Folge des Zusammenbruchs der axonalen Versorgung findet eine<br />

kollaterale Reinnervation der Muskelfasern durch benachbarte noch intakte Axone statt.<br />

Dadurch wird das physiologische schachbrettartige Verteilungsmuster von histochemisch<br />

unterscheidbaren Typ 1 <strong>und</strong> Typ 2 Muskelfasern durch eine Fasertypengruppierung ersetzt.<br />

Bei Muskelbiopsien von ALS-Patienten findet m<strong>an</strong> in 25% der Fälle<br />

Fasertypengruppierungen. Mit weiterem Fortschreiten der Erkr<strong>an</strong>kung kommt es zur Atrophie<br />

zuerst von netzförmig verteilten kleinen Gruppen von Muskelfasern <strong>und</strong> d<strong>an</strong>n g<strong>an</strong>zer<br />

motorischer Einheiten. Lichtmikroskopisch zeigen sich im Querschnitt umschriebene<br />

Ansammlungen verschmälerter, oft <strong>an</strong>gulär geschrumpfter Muskelfasern (Wiestler et al.<br />

1994). Zudem zeigt sich eine Begleitmyopathie, die bei neurogenen Schädigungen beobachtet<br />

wird. Es entstehen z.B. sogen<strong>an</strong>nte Target-Fasern mit zentralen Enzymdefekten. Alle diese<br />

neurogenen pathologischen Veränderungen sind unspezifisch <strong>und</strong> kommen auch bei<br />

vielfältigen <strong>an</strong>deren Erkr<strong>an</strong>kungen, die das periphere Nervensystem betreffen, vor. Allerdings<br />

finden sich z. B. bei dem differentialdiagnostisch wichtigen Post-Polio Syndrom im<br />

befallenen Muskel nur selten Gruppen von atrophischen Fasern, bei immer vorh<strong>an</strong>denen<br />

ausgeprägten Fasertypengruppierungen <strong>und</strong> in bis zu 40% der Fälle auftretenden<br />

entzündlichen Infiltraten (Dalakas <strong>und</strong> Illa 1991). Auffällig bei ALS-Fällen ist, daß die<br />

netzförmigen atrophischen Gruppen oft auch in späten Stadien nachweisbar sind, ohne daß es<br />

zu einem weiteren Zusammenbruch der Innervation mit großen felderförmigen<br />

Muskelfaseratrophien wie bei der SMA kommt (Wiestler et al. 1994, E. Thomas, persönliche<br />

Mitteilung).<br />

Eine kombinierte Muskel-Nervenbiopsie, oder gar eine alleinige Nervenbiopsie wird nur<br />

selten <strong>an</strong>gestrebt. Die Indikation für eine Nervus <strong>suralis</strong>-Biopsie ist der klinische<br />

differentialdiagnostische Verdacht auf eine Polyneuritis, bzw. Polyneuropathie. Besonders in<br />

der klinischen Untersuchung aufgefallene Sensibilitätsstörungen ver<strong>an</strong>lassen viele<br />

beh<strong>an</strong>delnde Ärzte dazu, differentialdiagnostisch <strong>an</strong> eine isolierte oder zusätzlich zur ALS<br />

auftretende Polyneuropathie zu denken. Dabei wird üblicherweise davon ausgeg<strong>an</strong>gen, daß<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!