10.02.2013 Aufrufe

qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>an</strong>zunehmen. Damit besteht der pathomorphologische Prozeß am N. <strong>suralis</strong> bei ALS aus einer<br />

axonalen Atrophie, gefolgt von Bildung von Regeneraten <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ärer De- <strong>und</strong><br />

Remyelinisierung. Inwieweit die axonalen Veränderungen von der Erkr<strong>an</strong>kung (Kawamura et<br />

al 1981) des Spinalg<strong>an</strong>glions abhängen, ist mit den vorliegenden Ergebnissen nicht zu klären.<br />

Da die Regenerate <strong>und</strong> Remyelinisierungen jedoch von weitgehend intakten Perikarien<br />

ausgehen müssen, betonen diese Ergebnisse eine axonale Komponente der Erkr<strong>an</strong>kung neben<br />

der Neuronopathie bei ALS (s. 4.4). Weil die Beurteilung der g-Ratien sehr problematisch ist,<br />

was auch die Untersuchungen von Heads et al. (1991) zeigten, erscheint aus praktischen<br />

Überlegungen heraus ein Vergleich der Faserhistogramme praktikabler, um z. B.<br />

morphometrische Untersuchungen zu diagnostischen Zwecken zu nutzen.<br />

4.4 Kritische Betrachtung der Schlußfolgerungen zur Pathogenese des pathologischen<br />

Prozesses bei ALS in den verschiedenen Untersuchungen.<br />

Fast alle der oben vorgestellten Arbeiten ziehen Schlußfolgerungen aus ihren Ergebnissen<br />

durch die Herleitung pathogenetischer Prozesse aus den pathologischen Veränderungen am N.<br />

<strong>suralis</strong>. Dies ist <strong>an</strong>gesichts der kleinen Fallzahlen <strong>und</strong> in sich oft widersprüchlicher Ergebnisse<br />

problematisch. So haben Heads et al. (1991) zwar absolut höhere Werte für Axondurchmesser<br />

ihrer ALS-Patienten im Vergleich zu den Kontrollen, machen aber aus den niedrigeren g-<br />

Ratien in der Gruppe der ALS-Patienten ein Argument für eine axonale Atrophie. Sie<br />

interpretieren diesen Widerspruch als Fehler einer zu kleinen Stichprobe, was wahrscheinlich<br />

ist, jedoch auch weitere Schlußfolgerungen fast unmöglich machen sollte. Die Arbeit von<br />

Bradley et al. (1983) versuchte am gründlichsten den pathogenetischen Prozeß aufzudecken<br />

<strong>und</strong> deren Ergebnisse zeigen große Übereinstimmungen mit den vorliegenden Ergebnissen.<br />

Allerdings sind nur die von Bradley et al. (1983) erhobenen Daten am N. phrenicus mit den<br />

vorliegenden Daten am N. <strong>suralis</strong> vergleichbar, während Bradley et al. (1983) beim autoptisch<br />

gewonnenen N. <strong>suralis</strong> bis auf eine numerische Faserreduktion wenig pathologische<br />

Veränderungen beschrieben. Die Argumentation von Bradley et al. (1983), daß es sich bei den<br />

Veränderungen um eine vornehmliche Neuronopathie mit einem gewissen Anteil <strong>an</strong> "dying-<br />

back" Veränderungen <strong>und</strong> fokaler Axonopathie h<strong>an</strong>delt, ließe sich auch auf die vorliegenden<br />

Ergebnisse <strong>an</strong>wenden, ohne natürlich, aus technischen Gründen, "dying-back" Veränderungen<br />

im teased-fiber Präparat direkt nachzuweisen. Bradley et al. (1983) fügten hinzu, daß es sich<br />

bei den von ihnen beschriebenen Veränderungen theoretisch, von ihnen nicht favorisiert, um<br />

eine fokale proximale Axonopathie h<strong>an</strong>deln könnte. Damit würden die vorliegenden<br />

Ergebnisse auch mit dem Konzept von Chou (1995) übereinstimmen, der eine primär<br />

proximale Axonopathie mit konsekutiver Neuronopathie <strong>und</strong> "dying-back"-Veränderungen<br />

postuliert. Dieses Konzept beinhaltet zusätzlich die durch weitere Untersuchungen gestütze<br />

Hypothese, daß das zweite motorische Neuron <strong>und</strong> dort im proximalen Axon eine Störung des<br />

l<strong>an</strong>gsamen <strong>an</strong>terograden Tr<strong>an</strong>sports zu primären axonalen Schwellungen führt <strong>und</strong> damit<br />

115

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!