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qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

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1.1.2 Klinik der ALS unter besonderer Berücksichtigung von Sensibilitätsstörungen<br />

Die ALS betrifft vorwiegend das mittlere <strong>und</strong> höhere Lebensalter, die meisten Patienten sind<br />

mit Beginn der Symptome älter als 50 Jahre. Männer erkr<strong>an</strong>ken etwas häufiger als Frauen<br />

(1,6:1).<br />

Im Frühstadium werden von vielen Patienten Muskelschwäche, Gewichtsverlust,<br />

Muskelkrämpfe, Parästhesien, <strong>und</strong> vom Untersucher Faszikulationen beobachtet. Die initial<br />

meist fokalen Atrophien können, mit Ausnahme der äußeren Augenmuskeln <strong>und</strong> der<br />

Sphinkteren von Blase <strong>und</strong> Mastdarm, gr<strong>und</strong>sätzlich alle quergestreiften Muskeln betreffen.<br />

Muskelatrophien <strong>und</strong> die meist asymmetrischen Paresen m<strong>an</strong>ifestieren sich primär <strong>und</strong><br />

typischerweise <strong>an</strong> den kleinen H<strong>an</strong>dmuskeln <strong>und</strong> den Unterarmen. Die Patienten beklagen<br />

Ungeschicklichkeiten einer H<strong>an</strong>d <strong>und</strong> Störungen der Feinmotorik. Selten zeigen sich die<br />

ersten Symptome <strong>an</strong> den unteren Extremitäten, wenn, d<strong>an</strong>n ebenfalls mit Bevorzugung der<br />

distalen Muskulatur. Eine Präferenz für eine bestimmte Körperhälfte besteht nicht. Mit<br />

Fortschreiten der Erkr<strong>an</strong>kung kommt es zu einer Ausbreitung der Paresen auf alle<br />

Muskelgruppen mit rascher, remissionsloser Progredienz bis zur Tetraplegie. In ca. einem<br />

Drittel der Fälle beginnt die Kr<strong>an</strong>kheit mit bulbären Symptomen, mit Kau- <strong>und</strong><br />

Schluckschwäche, Sialorrhoe, Zungenatrophie mit Fibrillieren, Faszikulieren <strong>und</strong> Dysarthrie.<br />

Merkmale zentraler Enthemmung von Hirnstammfunktionen sind die Pseudobulbärparalyse<br />

mit Motilitätsstörung der Zunge <strong>und</strong> Dysarthrie. Die Trophik der Zungenmuskulatur ist<br />

dennoch im Gegensatz zur Bulbärparalyse gut erhalten <strong>und</strong> der Masseterreflex gesteigert.<br />

Weitere Merkmale sind pathologisches Weinen, Lachen <strong>und</strong> Gähnen. Durch die Affektion des<br />

Zervikal- <strong>und</strong> Brustmarks ensteht neben der Unfähigkeit, den Kopf zu halten, eine<br />

zunehmende Schwäche der Zwerchfell- <strong>und</strong> Atemmuskulatur. Charakteristischerweise<br />

entwickeln sich in den meisten Fällen zunächst schlaffe Paresen, d<strong>an</strong>n eine Reflexsteigerung<br />

im paretischen Gebiet <strong>und</strong> eine spastische Tonuserhöhung. Die klinische Symptomatik der<br />

klassischen ALS ist durch das kombinierte Auftreten peripherer, schlaffer <strong>und</strong> zentraler,<br />

spastischer Paresen gekennzeichnet. Auffälligerweise bleiben pathologische Reflexe oft aus,<br />

in ca. einem Drittel der Fälle findet sich ein positives Babinski-Zeichen.<br />

Die ALS wird als eine Erkr<strong>an</strong>kung <strong>an</strong>gesehen, die selektiv Teile des motorischen Systems<br />

betrifft, wesentliche Sensibilitätsstörungen gehören nicht zur ALS. Klinisch objektivierbare<br />

sensible Ausfälle sind ungewöhnlich <strong>und</strong> lassen Zweifel <strong>an</strong> der Diagnose aufkommen. Zu<br />

beachten ist allerdings, daß gerade zu Beginn der Erkr<strong>an</strong>kung von einigen Patienten<br />

Parästhesien <strong>und</strong> Dysästhesien <strong>an</strong>gegeben werden, oft im Zusammenh<strong>an</strong>g mit Krämpfen <strong>und</strong><br />

Faszikulationen. Schmerzen treten oft bei spastischen Lähmungen auf. Sensibilitätsstörungen<br />

leichteren Ausmaßes können ebenfalls im Verlauf der Erkr<strong>an</strong>kung beobachtet werden, je nach<br />

gewählter Untersuchungsmethode wurde über eine Häufigkeit von bis zu 25% besonders bei<br />

den familiären Fällen berichtet (Mulder et al. 1986, Dyck et al. 1975). Es sind Abnormitäten<br />

in Temperatur- (Jamal et al. 1985), Vibrationsempfinden (Mulder et al. 1983) <strong>und</strong> eine<br />

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