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qualitative und quantitative untersuchungen an nervus suralis ...

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viele Autoren die Bezeichnung ALS-OSZ, ALS ohne spastische Zeichen, im englischen<br />

Sprachgebiet ALS-PUMNS (ALS with probable upper motor neuron signs). In mehrerer<br />

Hinsicht schwierig ist die Zuordnung von Erkr<strong>an</strong>kungen, die bei fehlenden Eigenreflexen<br />

ausschließlich Affektionen des peripheren Neurons erkennen lassen. Für diese Erkr<strong>an</strong>kungen<br />

ist von den meisten Autoren der Terminus der progressive spinal muscular atrophy (PSMA)<br />

oder progressive Muskelatrophie (PMA) reserviert (Rowl<strong>an</strong>d et al. 1991, Jerusalem 1994).<br />

Englische Publikationen benutzen jedoch oft weiterhin den Begriff progressive muscular<br />

atrophy (PMA) für das Kr<strong>an</strong>kheitsbild ALS-PUMNS (Swash <strong>und</strong> Schwartz 1995). Daß bei<br />

erwachsenen PMA Patienten neuropathologisch oft dennoch Läsionen der Pyramidenbahnen<br />

gef<strong>und</strong>en werden, ist vermutlich der Gr<strong>und</strong>, warum viele englischsprachige Autoren die<br />

Begriffe Motor Neuron Disease <strong>und</strong> ALS austauschbar verwenden (L<strong>an</strong>ge 1992 et al.). Die<br />

neuropathologischen Veränderungen des zweiten motorischen Neurons sind bei PMA mit<br />

denen bei ALS identisch, die des ersten motorischen Neurons jedoch milder oder fehlend<br />

(L<strong>an</strong>ge et al. 1992, Rowl<strong>an</strong>d 1993, Iw<strong>an</strong>aga et al. 1994). Oft finden sich bei späteren<br />

klinischen Verlaufskontrollen doch noch Hinweise für eine Affektion der zentralen<br />

Motoneurone. Von den spinalen Muskelatrophien der Kinder <strong>und</strong> Erwachsenen werden die<br />

PMA´s durch die fehlende Heredität <strong>und</strong> wegen der raschen Progredienz klinisch <strong>und</strong><br />

begrifflich getrennt (Jerusalem 1994). Daß die multifokale motorische Neuropathie (MMN),<br />

die klinisch der PMA ähnelt, etwas mit der ALS zu tun haben könnte, wird von m<strong>an</strong>chen<br />

Autoren vertreten (Rowl<strong>an</strong>d et al. 1991), von <strong>an</strong>deren abgelehnt (Steck <strong>und</strong> Kuntzer 1991).<br />

Sie zeigt elektroneurographisch motorische Leitungsblocks <strong>und</strong> oft GM1 (G<strong>an</strong>gliosid)-<br />

Antikörpertiter, jedoch nie bulbäre Symptome. Uneinheitliche Bef<strong>und</strong>e hinsichtlich<br />

motorischer Leitungsblocks <strong>und</strong> Antikörpertitern bei ALS-Patienten machen die Abgrenzung<br />

zur ALS schwierig (S<strong>an</strong>toro et al. 1990, L<strong>an</strong>ge et al. 1993). Die primäre Lateralsklerose oder<br />

die familiäre spastische Spinalparalyse (Strümpell 1886) mit alleinigem Befall des ersten<br />

Motoneurons werden nicht zur Motor Neuron Disease oder ALS hinzugerechnet, m<strong>an</strong> geht<br />

aber von primär spastischen Formen der ALS aus (PS-ALS), die zunächst klinisch keine<br />

Beteiligung des unteren Motoneurons erkennen lassen (Jerusalem 1994, Swash <strong>und</strong> Schwartz<br />

1995).<br />

Zusammenfassend ist zu bemerken, daß trotz historisch bedingter terminologischer<br />

Schwierigkeiten durch Anstrengungen in jüngster Zeit eine präzise Differenzierung der<br />

einzelnen Erkr<strong>an</strong>kungen begrifflich wenigstens <strong>an</strong>satzweise möglich ist, die auch hilfreich<br />

sein k<strong>an</strong>n, unterscheidbare klinisch-pathologische <strong>und</strong> vielleicht in Zukunft auch ätiologische<br />

Merkmale herauszuarbeiten. Andererseits birgt diese Auftrennung in viele Subgruppen die<br />

Gefahr in sich, die zeitlichen Verläufe aus den Augen zu verlieren; so entwickeln viele<br />

Patienten mit z.B. PMA letztendlich die Symptome einer klassischen ALS. Die vorliegende<br />

Untersuchung konzentriert sich jedoch im wesentlichen auf die Erkr<strong>an</strong>kungen ALS <strong>und</strong> ALS-<br />

PUMNS, <strong>und</strong> beschränkt sich damit auf g<strong>an</strong>z sicher zur ALS (als Oberbegriff) gehörende<br />

Erkr<strong>an</strong>kungen.<br />

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