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Relativism and Universalism in Linguistics - Fachbereich 10 ...

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Section B: <strong>Relativism</strong> vs. <strong>Universalism</strong> 27<br />

Miller, George A. & Philip N. Johnson-Laird (1976): Language <strong>and</strong> perception, Cambridge:<br />

Cambridge University Press.<br />

Dupas, Chantal (1997): Perception et langage. Étude l<strong>in</strong>guistique du fonctionnement des<br />

verbes de perception auditive et visuelle en anglais et en français, Louva<strong>in</strong>/Paris: Peeters.<br />

Debatten über Universalität und Relativität von Sprachen im 18.<br />

Jahrhundert und ihre Berücksichtigung <strong>in</strong> der L<strong>in</strong>guistik und<br />

ihrer Historiographie<br />

Haßler, Gerda<br />

Universität Potsdam<br />

hassler@rz.uni-potsdam.de<br />

Als Hans Helmut Christmann schon 1967 e<strong>in</strong>en Artikel über Die Geschichte der These vom<br />

Weltbild der Sprache veröffentlichte, <strong>in</strong> dem er vor allem französische und italienische<br />

Sprachtheoretiker der Aufklärung beh<strong>and</strong>elte, st<strong>and</strong> fest, dass es sich nur um e<strong>in</strong>en historischen<br />

Gegenst<strong>and</strong> h<strong>and</strong>eln konnte. Die Vorstellung von <strong>in</strong>kommensurablen semantischen Strukturen<br />

verschiedener Sprachen, die auch auf mögliche Konsequenzen für das Denken und Verhalten<br />

der Sprecher befragt wurden, hatte durch das Aufkommen der Kognitionswissenschaften und<br />

die empirische Feststellung von Universalien sogar <strong>in</strong> Farbwörtern, nichtnomenklatorischen<br />

Pflanzennamen und Verw<strong>and</strong>tschaftsbezeichnungen für Anthropologen, L<strong>in</strong>guisten und<br />

Psychologen an Attraktivität verloren. Fast zeitgleich setzten jedoch Entwicklungen e<strong>in</strong>, die <strong>in</strong><br />

der Gegenwart zu e<strong>in</strong>em ganz <strong>and</strong>eren Bild führten. Zu diesem Bild gehört auch die<br />

Rückbes<strong>in</strong>nung auf Sprachtheoretiker vor Humboldt, die sich mit dem Verhältnis von Sprache<br />

und Denken befassten und <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Verschiedenheit der Sprachen und<br />

Kulturen <strong>in</strong> ihrer gegenseitigen Wechselwirkung beh<strong>and</strong>elten.<br />

Ziel des Beitrages ist es, die dabei immer wieder auftretende ornamentale Beh<strong>and</strong>lung von<br />

Autoren des 18. Jahrhunderts zu überw<strong>in</strong>den und auf der Basis der Untersuchung von<br />

Textserien (Preisschriften, Gebrauchsgrammatiken, Missionsschriften) die Grundlagen der<br />

europaweiten Diskussion über Universalien und Relativität aufzuzeigen. Dabei zu<br />

berücksichtigende Fragestellungen s<strong>in</strong>d die Rolle der Zeichen bei der sprachspezifischen<br />

begrifflichen Organisation von Wahrnehmungs<strong>in</strong>halten (z.B. Locke, Condillac), die<br />

erkenntnistheoretische (Leibniz) und die geschichtsphilosophische (Vico) Erklärung der<br />

Notwendigkeit der Vielfalt und die kontrastive Metaphorik (z.B. Du Marsais). Doch auch <strong>in</strong><br />

praktischen Fragen, wie im Sprachunterricht, st<strong>and</strong>en sich die Forderung nach e<strong>in</strong>em<br />

schnellen Lernen von Sprachen durch Rückführung auf das 'natürliche' Denken und die<br />

Annahme e<strong>in</strong>er prägenden Funktion des besonderen Charakters der Sprachen für die<br />

Besonderheiten des Denkens gegenüber. Nach der re<strong>in</strong> normativen Bestimmung des génie de<br />

la langue wird die Problematik e<strong>in</strong>es besonderen Charakters der E<strong>in</strong>zelsprachen vor allem im<br />

Zusammenhang mit kulturellen Unterschieden zwischen Völkern diskutiert. Die Zeichen der<br />

menschlichen Sprache werden auf dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>es langen Interaktionsprozesses mit<br />

den kognitiven Fähigkeiten der Menschen betrachtet. Den aus diesem Prozess<br />

hervorgegangenen Regeln für die Verknüpfung zwischen Ideen und die Belegung mit Zeichen<br />

wird für die jeweiligen Völker Verb<strong>in</strong>dlichkeit und konstitutive Eigenschaft für den<br />

besonderen Charakter der Sprache zugeschrieben. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

lässt sich e<strong>in</strong>e begriffliche Weiterentwicklung feststellen, die vor allem den grammatischen<br />

Bau als Kern des besonderen Charakters der Sprachen bestimmt.<br />

Abschließend soll der Retrospektionshorizont des modernen sprachlichen <strong>Relativism</strong>us und<br />

universalistischer Theorien kritisch h<strong>in</strong>terfragt werden.

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