Landscape through literature Le paysage à travers la littérature
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G E R M A N Y / A L L E M A G N E<br />
Johann Wolfgang GOETHE (1749-1832)<br />
Wanderers Nachtlied, 1776<br />
Über allen Gipfeln<br />
Ist Ruh.<br />
In allen Wipfeln<br />
Spürest du<br />
Kaum einen Hauch;<br />
Die Vögelein schweigen im Walde!<br />
Warte nur, balde<br />
Ruhest du auch.<br />
Wanderer’s nightsong<br />
Over all the hill-tops<br />
Is rest.<br />
In all the tree-tops<br />
You can feel<br />
Scarcely a breath;<br />
The little birds quiet in the leaves!<br />
Wait now, soon you<br />
Too will have peace.<br />
Trans<strong>la</strong>tion: A. S. Kline.<br />
Chant du soir des promeneurs<br />
En haut des cîmes<br />
La paix règne.<br />
Dans les arbres<br />
On ne sent pas<br />
Un souffle;<br />
<strong>Le</strong>s oiseaux sont silencieux dans les bois!<br />
Attends, bientôt<br />
Toi aussi tu te reposeras.<br />
Traduction: Conseil de l’Europe, 2005.<br />
n a t u r o p a n o 1 0 3 / 2 0 0 5<br />
Friedrich HÖLDERLIN (1770-1843)<br />
Der Gang aufs Land, An Landauer<br />
Aber schön ist der Ort, wenn in Feiertagen<br />
des Frühlings<br />
Aufgegangen das Tal, wenn mit dem Neckar herab<br />
Weiden grünend und Wald und Bäume<br />
Zahllos, blühend weiß, wallen in wiegender Luft,<br />
Aber mit Wölkchen bedeckt an Bergen herunter<br />
der Weinstock<br />
Dämmert und wächst und erwarmt unter dem<br />
sonnigen Duft.<br />
A walk in the country, to Landauer<br />
What a fine p<strong>la</strong>ce this is, on a spring holiday<br />
The valley unfolds with the Neckar, down below<br />
The pastures green, the countless trees,<br />
White blossom billows on the breeze,<br />
Light clouds over the mountains p<strong>la</strong>y,<br />
And warm below the vineyards sprout and grow.<br />
Trans<strong>la</strong>tion: Council of Europe, 2005.<br />
La promenade <strong>à</strong> <strong>la</strong> campagne,<br />
<strong>à</strong> Landauer<br />
Mais ce lieu est beau, quand aux jours de fête<br />
du printemps<br />
Se découvre <strong>la</strong> vallée, quand avec le Neckar ici-bas<br />
<strong>Le</strong>s pâturages verdoyant et <strong>la</strong> forêt et les arbres<br />
du rivage se ba<strong>la</strong>nçant<br />
Innombrables en floraison b<strong>la</strong>nche ondulent<br />
dans l’air berceur,<br />
Mais couvert de nuages légers<br />
sur les monts rougeoyants le vignoble<br />
Va poindre et croître et tiédir sous l’arôme<br />
ensoleillé.<br />
Traduction: Patrick Guillot.<br />
Friedrich SCHLEGEL (1772-1829)<br />
Im Spessart, 1806<br />
Gegrüßt sei du, viellieber Wald!<br />
Es rührt mit wilder Lust,<br />
Wenn abends fern das Alphorn schallt,<br />
Erinnerung mir die Brust.<br />
Jahrtausende wohl standst du schon,<br />
O Wald, so dunkel, kühn,<br />
Sprachst allen Menschenkünsten Hohn<br />
Und webtest fort dein Grün.<br />
Wie mächtig dieser Äste Bug,<br />
Und das Gebüsch wie dicht,<br />
Was golden spielend kaum durchschlug<br />
Der Sonne funkelnd Licht.<br />
Nach oben strecken sie den Lauf,<br />
Die Stämme grad und stark;<br />
Es strebt zur b<strong>la</strong>uen Luft hinauf<br />
Der Erde Trieb und Mark.<br />
Durch des Gebildes Adern quillt<br />
Geheimes <strong>Le</strong>bensblut,<br />
Der Blätterschmuck der Krone schwillt<br />
In grüner Frühlingsglut.<br />
Natur, hier fühl ich deine Hand<br />
Und atme deinen Hauch,<br />
Beklemmend dringt und doch bekannt<br />
Dein Herz in meines auch.<br />
Dann denk ich, wie vor alter Zeit,<br />
Du dunkle Waldesnacht!<br />
Der Freiheit Sohn sich dein gefreut<br />
Und was er hier gedacht.<br />
Du warst der Alten Haus und Burg;<br />
Zu diesem grünen Zelt<br />
Drang keines Feindes Ruf hindurch,<br />
Frei war noch da die Welt.