Roter Bär - Adolfinum

schon fast schwarzen Firmament. Da und dort hockte
noch eine Gestalt mit langen Haaren an einem Feuer,
wärmte sich daran die Hände und sah sinnend über die
unendliche Wasserfläche, in der sich jetzt die Lichtpunkte
der Sterne spiegelten.
Aber auch jene, die noch wachten rollten sich bald
in ihre Felle und schliefen den Schlaf, der dem Tier und
dem Indianer eigen ist, jenen Schlaf, in den auch noch das
kleinste Geräusch von außen eindringt, und der nie so tief
wird, dass sich ein feindlicher Kundschafter unbemerkt
anschleichen könnte.
Es war nur einer, der in dieser Nacht an diesem Ort
nicht schlafen konnte: Roter Bär. Der älteste Sohn von
Bugonaigeeshing musste immer fort daran denken, wie
seinen Brüdern im Osten, in der Richtung der aufgehenden
Sonne vielleicht in diesem Augenblick das Land, auf
dem sie jagten, träumten, fischten und ihre Toten begruben,
wie ihnen möglicherweise gerade in diesem Augenblick
dieses Land gestohlen wurde.
Roter Bär konnte sich nicht vorstellen, wie man
Land stehlen konnte, weil die Erde die Mutter der Menschen
war und man seine Mutter nicht besitzen konnte.
Aber wenn man Mutter Erde nicht besitzen konnte, dann
musste es doch auch ganz und gar unmöglich sein, ein
Stück von ihr zu verkaufen, zu kaufen, oder sogar zu stehlen.
Auf der anderen Seite aber konnte Roter Bär nicht
glauben, dass der Händler der Irokesen gelogen hatte,
was hätte der für einen Nutzen davon haben sollen? Diese
Frage kehrte immer wieder zurück und ließ dem Roten
Bären keine Ruhe. Schließlich erhob er sich und bestieg
einen Baum. In einiger Höhe setzte er sich in eine Astgabel
und schaute auf den See. Ein heller Schimmer hinter
den Bäumen verriet schon, wo bald der Mond aufgehen
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