Roter Bär - Adolfinum
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Trauer viel zu groß. Er gab mit einer Stimme, die die anderen<br />
noch nicht von ihm kannten, Anweisungen.<br />
Einige Männer baten junge Bäume um deren Leben<br />
und fällten sie dann mit dem Tomahawk. Andere fügten<br />
mit Lederschnur die dünnen Stämme zu Baren zusammen.<br />
Es waren einfache Gestelle, aber sie trugen das<br />
Gewicht eines Toten. Nachdem die Leichen auf diese<br />
Tragen gebettet und in Bäumen sicher vor Füchsen und<br />
Coyoten aufgebahrt waren, gingen die Krieger, die am Leben<br />
geblieben waren, zu ihren toten Feinden. Sie zogen<br />
ihre Pfeile aus den reglosen Leibern, die Geschosse waren<br />
wertvoll und wenn irgend möglich versuchte man, sie<br />
nicht zu verlieren. Jeder erkannte die seinen daran, wie<br />
sie bemalt waren. Hin und wieder blieb eine Pfeilspitze in<br />
dem Leichnam stecken, weil die Widerhaken sie zu fest<br />
hielten. Doch das war kein Problem, eine Pfeilspitze war<br />
verhältnismäßig leicht herzustellen.<br />
Bevor die Schäfte mit oder ohne Spitze in den Köcher<br />
gesteckt wurden, säuberte ihr Besitzer sie im Moos,<br />
das stellenweise noch aus dem Schnee hervor lugte.<br />
<strong>Roter</strong> <strong>Bär</strong> sammelte auch die Pfeile seines Vaters<br />
ein, damit dieser sie später im Grabe haben konnte.<br />
Die Krieger verschmähten es, die Gewehre der<br />
Blassgesichter mitzunehmen, wie es die anderen Stämme<br />
nach Gefechten zu tun pflegten, wenn sie die Gewinner<br />
waren. Die Anishinabeg hatten gesehen, wie unpraktisch<br />
die großen Donnerbüchsen waren, sie schossen lieber<br />
weiterhin mit Pfeil und Bogen.<br />
Als sie sich wieder bei den Toten eingefunden hatten,<br />
hoben sie die Arme und dankten dem großen Geheimnis,<br />
dass sie noch am Leben waren. Niemand beklag-<br />
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