Roter Bär - Adolfinum

Feder blitzschnell um und das Messer fuhr in die hölzerne
Unterlage. Roter Bär, der inzwischen wieder neben seinem
Bruder saß, meinte:
"Siehst du dort, in der Mitte des Kiels die kleine
Rinne? Wenn du die Spitze des Messers dort hineindrückst,
dreht sich die Feder in deiner Hand nicht so
leicht. Außerdem spaltet sich dort die Feder bereitwilliger
und gerader."
Diese Worte waren mit keiner Spur von Besserwissen
oder Spott gesprochen worden. Als Der Läuft Wie Ein
Hirsch versuchte, diesen Ratschlag in die Tat umzusetzen,
funktionierte es wirklich besser. Nun drehte er die eine
Federhälfte auf die Seite und legte sie auf das Brett.
Der Junge kürzte die Haare mit dem Strich auf die erwünschte
Form und Länge. Der Läuft Wie Ein Hirsch legte
diese Hälfte zur Seite, griff nach der anderen und brachte
sie in die gleiche Form und Länge wie die Erste. Diesmal
ging es schon besser. Nacheinander kam jede Feder aus
dem Häufchen an die Reihe und am Ende lagen fertige
Federn für mindestens so viele Pfeile dort, wie drei Menschen
Finger haben.
Währenddessen hatte sich Roter Bär den Oberschenkelknochen
eines Hirsches aus einer Ledertasche
seines Vaters genommen. Selbstverständlich hatte er vorher
um Erlaubnis gebeten und die Zustimmung des Häuptlings
erhalten. Nun schnitzte er am Feuer sitzend die weiße,
harte Stange, und jeder Messerschnitt hatte seinen
genauen Platz und seinen eigenen bestimmten Zweck.
Noch konnte niemand erkennen, welche Sache aus diesem
Knochen, der einmal in dem Körper eines Hirsches
über den Boden dahingeflogen war, entstehen würde.
Hier, in dem Wigwam einer roten Familie aber fragte auch
niemand; jeder hatte die Zeit und die Geduld, abzuwarten.
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