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Roter Bär - Adolfinum

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sich nicht fürchten sollten vor den Gewehren der Soldaten<br />

und pressten sich dicht an die Erde. Diejenigen Krieger<br />

aber, die im Wald geblieben waren, legten einen Pfeil auf<br />

die Bogensehne, hielten danach Ausschau, wo der Schütze<br />

war. Doch dieser lag gut gedeckt hinter einer Bodenerhebung.<br />

Er hatte in dieser Nacht unruhig geschlafen und<br />

war aufgewacht. Er hatte sich dehnen wollen und hob den<br />

Kopf über die kleine Bodenerhebung, hinter der er lag.<br />

Jetzt hatte er gesehen, was mit seinen Kameraden los<br />

war. Der griff nach dem Gewehr, das wie immer neben<br />

dem Lager gelegen hatte, war mehr instinktiv, als bewusst<br />

abgelaufen. Dort unter den Toten lag auch sein Freund,<br />

Harrison, und neben ihm kroch gerade ein rothäutiger<br />

Hund mit blutigem Messer davon. Schnell war das Gewehr<br />

an der Schulter, nur ruhig halten, nicht zittern! Dann<br />

drückte der weiße Soldat ab, der Hahn klackte, der<br />

Schuss krachte, die Schulter des Schützen wurde zurückgeworfen.<br />

Aber was war das? Der Rote sackte nicht zusammen,<br />

er kroch einfach weiter bis hinter den nächsten<br />

Grasbüschel und verschwand. Langsam wurde dem Rächer<br />

bewusst, dass er nicht getroffen hatte. In diesem<br />

Licht waren Kimme und Korn nicht gut genug zu erkennen<br />

gewesen und er hatte auch sehr kurz gezielt. Die Wut<br />

packte ihn, in Windeseile griff er zum Pulverhorn, stieß mit<br />

dem Ladestock ein wenig der schwarzen Körnchen in den<br />

Lauf hinunter und klopfte die Kugel auf ihm fest. Während<br />

diesem Vorgang war trotz aller Eile mindestens eine halbe<br />

Minute vergangen, kostbare Zeit. Der Krieger musste<br />

schon irgendwo im Wald liegen, sicher versteckt hinter einem<br />

Busch. Trotzdem beschloss der Soldat, nachzusehen,<br />

ob nicht ein anderer Krieger für die Schandtat seines<br />

Stammesgenossen sterben könnte. Er schob zuerst das<br />

Gewehr mit dem Lauf nach vorne über die Erdwelle, hinter<br />

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