Roter Bär - Adolfinum

Zweck hatte, sich weiterhin versteckt zu halten und trat
langsam und vorsichtig aus den Sträuchern heraus.
Jetzt konnte er das Tier sehen, das vor ihm stand,
auf den Hinterbeinen stehend und mächtig brüllend. Es
hatte ein zotteliges, schwarzes Winterfell und gelbe, spitze
Reißzähne. Der Indianer fühlte sich bestätigt in dem, was
er schon gewusst hatte, bevor das Tier sich ihm gezeigt
hatte. Er sprach den riesigen Schwarzbären an: "Bruder
Bär, wenn du mich angreifst, wird dich mein Pfeil töten. Du
allein weißt, wie deine Bestimmung lautet, an deinem Verhalten
werde ich sehen, ob Manitu will, dass ich dich umbringe,
oder ob ich dich am Leben lassen soll. Versuchst
du, mich zu fressen, wird mein Pfeil tief in dein Leben
dringen und dein Fleisch wird mich ernähren. Dein Fell
wird mich wärmen und dein Geist wird mir immer beistehen.
Rührst du mich aber nicht an, lasse ich dir dein Leben
und wir werden beide wieder unserer eigenen Wege
gehen, unser eigenes Leben leben."
Die Augen des Bären hatten bei diesen Worten wütend
geblitzt, Roter Bär aber hatte gewusst, dass sein
Namenstier ihn nicht angreifen würde, während er mit diesem
redete. Es war ja bei den Indianern auch nicht üblich,
während einer Friedensverhandlung zu kämpfen. Aber
jetzt, wo der Mensch fertig mit seiner Rede war, musste er
jeden Augenblick auf eine Attacke des Tieres gefasst sein.
Diese kam denn auch unweigerlich, der Koloss ließ sich
wieder auf alle Viere fallen und stürzte sich mit aufgerissenem
Maul auf den Menschen, der dem ersten Versuch
geschickt auswich und geschwind den Pfeil, den er in der
Hand getragen hatte, in die Sehne legte. Der Griff war ihm
Fleisch und Blut geworden. Jetzt spannte er den Bogen
zum Zerbrechen und jagte den Pfeil mit der Schnelligkeit
eines Blitzes in das Herz des Bären, der gerade einen
49