Roter Bär - Adolfinum

Langsam, Span für Span wurde der Knochen flacher, bis
er ungefähr halb so stark war, wie ein Finger.
Jetzt schnitt der Indianer eine Spitze an das eine
Ende dieser Knochenplatte. Von hier aus ließ er langsam
die Kanten breiter werden, bis sie fast eine halbe Daumenlänge
weit voneinander entfernt waren. Als nächstes
sägte er mit einer Feuersteinklinge aus einer kleinen, mit
Stachelschweinborsten verzierten Tasche, die er um den
Hals getragen hatte, genau auf die Mitte der Platte zu.
Doch hörte er eine halbe Fingerstärke vor dieser auf und
führte auf der anderen Seite genau das selbe durch. Anschließend
trennte er ungefähr eine halbe Daumenlänge
hinter diesen Einschnitten die gesamte Platte von dem
Rest des Knochens und sägte von hier zu den Schnitten,
so, dass eine Art Zunge aus der Platte herausragte. Allein
das Sägen dieser fünf Schnitte benötigte so viel Zeit, dass
die Mutter zehnmal Holz auf das Feuer hatte legen müssen.
Allmählich konnte man aber schon die Form einer
Pfeilspitze erahnen, obwohl noch wenigstens eine weitere
Stunde voller Arbeit in dieser Sache steckte.
Roter Bär stand auf, zog die Mokkassins an, ging
zum Eingang, schob sachte das Fell, das den Eingang
verhängte, an die Seite und trat nach draußen. Ohne ein
Geräusch zu verursachen ging der älteste Sohn des Oberhäuptlings,
der einmal dessen Rolle zu übernehmen
hatte, über die weichen taufeuchten Moospolster zum
großen Wasser. Er begab sich an eine Stelle, an der das
Ufer steinig war und viele Felsbrocken mit rauher Oberfläche
lagen. Hier bückte er sich, suchte einen Flachen, kleinen
Stein aus einem Haufen heraus und hob ihn hoch.
Im Schilf quarrten verschlafen die Enten und auf
dem See sprang ein Fisch, der mit leisem Geräusch wieder
in seinem Element verschwand. Als Roter Bär seinen
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