Roter Bär - Adolfinum

Kopf hob, um die Sterne zu betrachten, wie er es so oft
gerne tat, da flog wie ein Schatten ein kleines Käuzchen
über seinen Kopf hinweg. Und jetzt hörte er auch, wie in
der Ferne ein Wolfsrudel seinen Gesang erhob. Der junge
Mann wandte sich um und schritt zurück in die Hütte seiner
Familie. Während er das Dorf Weiße Erde durchquerte,
vernahm er in manchen Wigwams noch leise murmelnde
Stimmen.
Als er das Eingangsfell hob, strömte ihm eine wohlige
Wärme entgegen, die in die schon frostige Herbstnacht
hinaus drang. Roter Bär ging schnell in das Familienheim
hinein und schloss den Eingang wieder, damit
nichts von der kostbaren Feuerwärme verloren ging.
Nachdem er sich niedergelassen und die Schuhe ausgezogen
hatte, fing er an, die Kanten der Pfeilspitze mit dem
Stein, wegen dem er zum See gelaufen war, zu schärfen.
Dabei dachte er: "Mit dem Pfeil, an dem diese Spitze befestigt
ist, will ich einmal meinen ersten Bären schießen."
Nachdem die Spitze scharf genug schien, um auch durch
die dickste und stabilste Tierhaut hindurch zu dringen,
verspürte Roter Bär eine große Müdigkeit. Er steckte die
Pfeilspitze in die Rohauttasche, in der auch schon die Federn
untergebracht waren und legte sich auf das seinige
Büffelfell. Ihm gegenüber, auf der anderen Seite der mit
Birkenrinde gedeckten Hütte, hatte sich die Mutter ein Bärenfell
ausgebreitet und schlief schon. Roter Bär konnte
die sich sacht hebende und senkende Brust beobachten.
Im Halbschlaf bekam er noch mit, wie der Vater sich wieder
seinem Bruder zuwandte und in seinen Lehren fortfuhr.
Anscheinend waren sie noch nicht so müde.
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