Roter Bär - Adolfinum

"Wir müssen abwarten, bis das so weit ist. Unser
Stamm ist stark und besitzt viele Krieger. Wenn dein Vater
Bugonaigeeshing unsere Männer führt, brauchen wir keine
Angst vor diesen Blassgesichtern zu haben."
An diesem Tag fiel kein weiteres Wort mehr zwischen
den beiden jungen Kriegern. Sie sahen schweigend
auf die ihnen so gut bekannte, wunderschöne Landschaft
hinab.
Gerade schickte die Sonne sich an, hinter dem Horizont
zu verschwinden, als ein Schwarm Gänse über ihnen
vorüberflog. Roter Bär stand auf, nahm seinen kunstvoll
geschnitzten Ahornholzbogen hoch, legte einen Pfeil
auf und schoss eine junge Kanadagans aus dem
Schwarm heraus. Der Vogel fiel unweit von ihnen zu Boden.
Roter Bär ging hin, zog den Pfeil aus dem Herzen
des geschossenen Tieres, hob dieses auf und begab sich
zurück zu seinem Freund. Dort säuberte er die knöcherne
Pfeilspitze von Blut und Fleischresten und steckte das
Geschoss zurück in seinen hirschledernen Köcher. Die
Gans legte er vor sich zu Boden. Währenddessen war die
Sonne schon verschwunden. Da, wo sie eben noch am
Himmel gestanden hatte, war jetzt nur noch das blutrot gefärbte
Firmament zu sehen. In nicht allzu langer Zeit würde
Nacht sein. Rotes Messer drehte sich um und sah
schon den Mond und einige Sterne blass leuchten. Beide
Krieger standen auf, hoben die Arme zum Himmel und
sprachen das kurze Gebet des Indianers: "Manitu steh mir
bei!" Dann hob Roter Bär seine Gans auf und sie gingen
im Dämmerlicht den sanften Hügel hinunter. Am Dorf angelangt
verabschiedeten sie sich wortlos und jeder ging
zum Wigwam seiner Familie.
Bei seinem Heim angekommen ließ Roter Bär den
Blick noch einmal über die Wälder schweifen und sah
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